Bootsflüchtlinge unter Mordverdacht festgenommen
Rom (dpa) - Italiens Behörden haben nach einem Bericht fünf gerettete Bootsflüchtlinge festgenommen. Sie stehen im Verdacht, Dutzende mitreisende Flüchtlinge getötet zu haben, berichtete die Tageszeitung „La Repubblica“ in Berufung auf die Polizei im sizilianischen Messina.
Die Männer - zwei aus Marokko, die anderen syrischer, palästinensischer und saudiarabischer Herkunft - waren auf einem Schiff, das die italienische Marine am Samstag in maltesischen Gewässern abgefangen hatte. Die Marine hatte 560 Flüchtlinge an Bord gerettet und später im Innenraum des Bootes 29 Leichen entdeckt. Nach Angaben von Überlebenden sollen weitere 90 Personen ertrunken sein.
„Sie stachen willkürlich um sich“, zitierte das Blatt den Mitreisenden Sow Thierno aus dem Senegal. „Auch ich wurde verletzt, aber mir gelang es, den Syrer zu entwaffnen und das Messer ins Wasser zu werfen.“ Die Opfer seien angegriffen worden, „weil sie Angst hatten und baten, umzukehren oder darum, aus dem Frachtraum gelassen zu werden“. Laut Thierno seien „mindestens 60 Menschen“ getötet und deren Leichen über Bord geworfen worden. Die Aussagen von ihm und anderen Augenzeugen veranlassten die Polizei zu den Festnahmen.