Detonation im Maschinenraum Brand im Atomkraftwerk von Flamanville

Flamanville (dpa) - Ein Reaktor des französischen Atomkraftwerks Flamanville am Ärmelkanal ist nach einer Detonation im Maschinenraum vom Netz genommen worden. Der Betreiber EDF teilte mit, dass ein Brand im nicht-nuklearen Teil der Anlage ausgebrochen sei und die Detonation verursacht habe.

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Die Reaktorsicherheit war nach Angaben der französischen Atomaufsicht ASN nicht betroffen. Die örtlichen Behörden versicherten, dass kein Strahlenrisiko für die Bevölkerung bestanden habe.

„Keine Opfer und keine Auswirkungen für Sicherheit und Umwelt“, schrieb EDF auf Twitter. Nach Angaben der zuständigen Präfektur atmeten aber fünf Mitarbeiter Rauch ein. Der Reaktor Flamanville 1, zu dem der Maschinenraum gehört, ging automatisch vom Netz.

Präfekt Jacques Witkowski sagte dem Sender BFMTV, dass wegen einer Überhitzung Kabelummantelungen in Brand geraten seien; die Detonation habe sich dann an einem Ventilator ereignet. Nach Angaben von EDF war der Knall auch im Umfeld des Kraftwerks zu hören. Witkowski bezeichnete den Brand im Sender Franceinfo als „extrem überschaubar“.

Das Atomkraftwerk in der Normandie besteht aus zwei Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 1300 Megawatt, die 1985 und 1986 ans Netz gingen. In Flamanville wird zudem ein neuer Reaktor des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) gebaut - das Projekt macht immer wieder Schlagzeilen, weil es sich bereits mehrfach verzögerte.

In Frankreich gibt es immer wieder Zwischenfälle in Atomkraftwerken. Das Land betreibt 58 Reaktoren zur Stromproduktion, drei Viertel seiner Elektrizität kommt aus Kernkraft. Ein 2015 verabschiedetes Gesetz schreibt vor, den Atomstrom-Anteil bis 2025 auf 50 Prozent zu reduzieren. Manche aussichtsreiche Kandidaten für die bevorstehende Präsidentenwahl stellen diese Pläne aber infrage.

Aus Deutschland gibt es immer wieder Kritik an der Sicherheit vor allem der grenznahen Kraftwerke Fessenheim und Cattenom. „Die Sicherheitskultur in französischen AKW lässt zu wünschen übrig, gerade Brände oder Rauchentwicklung gibt es bedenklich oft“, kritisierte die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, am Donnerstag. „Allein im grenznahen AKW Cattenom gab es davon seit 2012 etwa fünf Mal so viele wie in allen deutschen AKW zusammen.“