Britische Koalition will nach Schlappe zusammenhalten
London (dpa) - Nach der überwältigenden Ablehnung eines neuen Wahlrechts bei der Volksabstimmung in Großbritannien hat die Koalitionsregierung aus Konservativen und Liberaldemokraten Geschlossenheit demonstriert.
Sowohl Premierminister David Cameron von den konservativen Tories als auch sein Vize Nick Clegg von den bei den gleichzeitigen Kommunalwahlen abgestraften Liberaldemokraten betonten, die Koalition werde weiter arbeiten.
„Ich glaube, das britische Volk will nun, dass wir in einer guten, starken, entschiedenen Regierung für die langfristigen Interessen des Landes zusammenarbeiten - Konservative und Liberaldemokraten gemeinsam“, sagte Cameron. Clegg räumte ein, dass seine Partei viele Enttäuschungen verarbeiten müsse. „Aber die Entscheidung ist eindeutig.“
Die Volksabstimmung über das Wahlrecht hatte sich am Freitagabend zum Desaster für die „LibDems“, den kleineren Koalitionspartner, entwickelt. Fast 70 Prozent der Briten entschieden sich gegen die von den Liberalen angestrebte Abschaffung des Mehrheitswahlrechts. Am Samstag waren sich Kommentatoren einig, dass die Umstellung des alten Systems nun für mindestens eine Generation vom Tisch sei.
Das Ende des britischen Mehrheitswahlsystems war ein zentrales Anliegen der Liberaldemokraten gewesen, die seit einem Jahr in der Koalition mit den Konservativen arbeiten. Die Tories wollten das alte Wahlrecht beibehalten. Die Liberaldemokraten mussten am Freitag zudem schwere Niederlagen bei den parallel stattfindenden Regional- und Kommunalwahlen einstecken. In Schottland konnten dabei die schottischen Nationalisten eine absolute Mehrheit erringen.