Acht Verletzte Chaos im mazedonischen Parlament - Bürger stürmen Volksvertretung

Monatelang war Mazedonien blockiert. Damit verhinderte die alte die Bildung einer neuen Regierung. Jetzt erzwingt die neue Mehrheit die Wahl des Parlamentspräsidenten. Wütende Bürger stürmen die Volksvertretung.

Anhänger des langjährigen Regierungschef Gruevski haben in Skopje das Parlament erstürmt. Wenigstens acht Abgeordnete sind bei der Erstürmung des Parlaments am Donnerstag verletzt werden, berichten die örtlichen Medien

Anhänger des langjährigen Regierungschef Gruevski haben in Skopje das Parlament erstürmt. Wenigstens acht Abgeordnete sind bei der Erstürmung des Parlaments am Donnerstag verletzt werden, berichten die örtlichen Medien

Foto: Boris Grdanoski

Skopje (dpa) - Aufgebrachte Anhänger des langjährigen Regierungschefs Nikola Gruevski sind am Donnerstag in der mazedonischen Hauptstadt Skopje in das Parlamentsgebäude eingedrungen. „Es herrscht Chaos“, beschrieben Augenzeugen die Lage. Abgeordnete der bisherigen Opposition und der neuen Parlamentsmehrheit seien angegriffen und verletzt worden.

Auch Journalisten seien verprügelt worden. Die Polizei sei nur mit wenigen Beamten vor Ort und habe den Ansturm nicht verhindert. Auch der designierte Regierungschef Zoran Zaev wurde am Kopf verletzt, wie Fotos zeigten.

Das Gruevski-Lager regierte damit auf die Wahl eines Präsidenten der Volksvertretung durch die neue Regierungsmehrheit. Die bisher oppositionellen Sozialdemokraten (SDSM) und Abgeordnete der albanischen Minderheit hatten den Albaner Talat Xhaferi zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Die langjährige Regierungspartei Gruevskis (VMRO) sprach von einem „Putsch“.

Seit der letzten Wahl am 11. Dezember hatte das Gruevski-Lager die Regierungsbildung durch die neue Mehrheit verhindert. In den vergangenen vier Wochen hatten ihre Abgeordneten durch Dauerreden und Verfahrenstricks das Parlament lahmgelegt. Dadurch konnte weder ein Parlamentspräsident noch die neue Regierung gewählt werden. Der Staatspräsident wie auch der Parlamentspräsident hatten als enge Gefolgsleute Gruevskis dazu beigetragen.