Dänemark verteidigt Grenzkontrollen zu Deutschland
Oeversee (dpa) - Der dänische Verkehrsminister Hans Christian Schmidt hat die Passkontrollen zur Begrenzung der Einwanderung über die deutsche Grenze verteidigt.
Bei der Neujahrstagung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in Oeversee (Schleswig-Holstein) sagte der liberale Politiker am Samstag: „Es geht darum, Ruhe und Ordnung zu bewahren.“
Der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen erklärt, Dänemark trage eine Mitschuld an der Schwäche der EU in der Flüchtlingskrise: „Die picken sich die Rosinen aus dem EU-Kuchen.“ Kopenhagen könne jetzt Verkehrsunternehmen verpflichten, Reisende zu kontrollieren. „Viele Pendler könnten sich Arbeit auf der anderen Seite suchen. Die Bahn würde in Flensburg stoppen“, sagte Jürgensen, der im süddänischen Tinglev wohnt.
Schmidt erklärte: „Wir sind nicht an dem Punkt, am dem wir die Transporteurhaftung einführen wollen.“ Er wolle eine zu große Ansammlung von Asylbewerbern etwa in Kopenhagen verhindern. „Das kann zu Unruhe führen.“
Dänemark hat die Kontrollen an der deutschen Grenze bis zum 3. Februar verlängert. Das hat die Zahl der Asylanträge in Dänemark deutlich gesenkt. Die dänische Polizei überprüfte seit dem 4. Januar 40 000 Menschen, schickte knapp 250 zurück und nahm rund 40 mutmaßliche Schlepper fest.
Die deutsch-dänischen Beziehungen sehen Schmidt und Jürgensen nicht in Gefahr. „Noch nie war das Verhältnis der Länder so gut. Das werden Schlagbäume allein so schnell nicht ändern“, sagte Jürgensen. Anders als bei der Volksabstimmung über die Aufteilung Schleswigs 1920 gehe nicht um nationale Fragen: Viele der Flüchtlinge wollten weder nach Dänemark noch nach Deutschland, sondern nach Schweden.