Deutsche Geisel in Afghanistan wieder frei

Kabul (dpa) - Die Geiselnahme einer deutschen Entwicklungshelferin in Afghanistan hat nach zwei Monaten ein glückliches Ende genommen. „Wir sind sehr erleichtert und glücklich, dass unsere Mitarbeiterin wieder in Freiheit ist“, teilte die GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner Abend mit.

Foto: dpa

Gesundheitlich gehe es der Mitarbeiterin „den Umständen entsprechend gut“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich am Rande eines Iran-Besuchs erleichtert über die Freilassung der Frau. Er dankte den afghanischen Behörden und Deutschlands internationalen Partnern in Afghanistan für ihre Unterstützung. In diplomatischen Kreisen hieß es, die GIZ-Mitarbeiterin sei am Mittag in der afghanischen Hauptstadt Kabul freigekommen. Sie befinde sich inzwischen in der Obhut der deutschen Botschaft. Die genauen Hintergründe der Freilassung waren zunächst unklar.

Die Frau war am 17. August in Kabul auf offener Straße verschleppt worden. Sie wurde von zwei bewaffneten Männern aus ihrem Auto gerissen.

Die Entführung der Frau hatte sich im Stadtteil Kala-e-Fatullah ereignet, wo viele Entwicklungsorganisationen arbeiten. Dort leben auch viele Ausländer. Ein Polizeisprecher sagte damals der Deutschen Presse-Agentur: „Die Frau wurde gekidnappt, als sie ihr Büro gerade verlassen wollte.“ Die beiden Männer hätten das Seitenfenster eingeschlagen, als die Deutsche bereits im Auto saß. Nach Angaben der Polizei fielen keine Schüsse.

Im Frühjahr war ein Bundesbürger, der für die GIZ arbeitete, im Norden des Landes von den radikal-islamischen Taliban verschleppt worden. Dem Mann gelang im Mai - nach etwa sechs Wochen in Geiselhaft - die Flucht. Zuvor war im vergangenen Oktober ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe nach mehr als zweieinhalb Jahren Geiselhaft freigekommen.

Die GIZ ist die größte Entwicklungshilfsorganisation des Bundes. Nach ihren Angaben setzen sich in Afghanistan 180 deutsche und internationale und 1600 afghanische Mitarbeiter für die Entwicklung des Landes ein.