Deutsche weiter in der Türkei in Haft
Berlin (dpa) - Eine 48-jährige Deutsche aus Süddeutschland befindet sich einem Medienbericht zufolge weiter in der Türkei in Haft. Die Frau war vor etwa zwei Wochen in der Südtürkei festgenommen worden.
Nach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (Freitag) wurde vorübergehend auch ihre Tochter festgehalten und befragt. Die 25-jährige Deutsche sei unter Auflagen wieder freigelassen worden. Sie dürfe die Türkei vorerst nicht verlassen und müsse sich mehrmals in der Woche bei der Polizei melden. Beiden wird vorgeworfen, der Bewegung um den im US-Exil lebenden Fethullah Gülen anzugehören.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die Bewegung für den Putschversuch verantwortlich. Etwa 60 000 Menschen wurden wegen des Vorwurfs der Nähe zu Gülen verhaftet oder aus ihren Ämtern an unterschiedlichsten Stellen des Staates entlassen oder suspendiert.
Die Familie der inhaftierten Deutschen lebte den Recherchen des Verbundes zufolge jahrelang in Südwestdeutschland. Die gesamte Familie solle seit etwa 15 Jahren ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, beide Elternteile stammten aber aus der Türkei. Erst 2013 sei die Mutter zurück in die Türkei gezogen. Ihre Tochter habe in Deutschland gelebt und studiert. Sie sei offenbar erst nach dem gescheiterten Putschversuch zu einem Familienbesuch in die Südtürkei gereist. Zwei Wochen nach dem Putsch wurde die Mutter am frühen Morgen von der türkischen Polizei festgenommen, die Tochter wenige Tage später.
Das Auswärtige Amt steht nach eigenen Angaben mit den zuständigen Behörden in der Türkei in Kontakt.