Enttäuschung über Iran bei Atomverhandlungen

Almaty (dpa) - Die internationale Gemeinschaft hat sich von den neuesten Verhandlungen mit dem Iran über Teherans Atomprogramm enttäuscht gezeigt. Der Iran habe „noch keine klare und konkrete Antwort“ auf das jüngste Angebot der sogenannten 5+1-Gruppe gegeben.

Das sagte ein westlicher Diplomat am Freitag bei den Verhandlungen in der kasachischen Großstadt Almaty. Zur 5+1-Gruppe gehören die fünf UN-Vetomächte USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland. Die Gespräche sollten am Samstag weitergehen.

„Wir sind einigermaßen verblüfft“, sagte der Diplomat mit Blick auf die iranische Stellungnahme. Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte, Teherans Antwort werfe weitere Fragen auf. Er nannte die Verhandlungen „schwierig, aber interessant“.

Zuvor hatte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton als Chefunterhändlerin der internationalen Gemeinschaft von Teheran eine „durchdachte, ausgewogene und wohl überlegte“ Antwort gefordert. Die 5+1-Gruppe verzichtet nun angeblich auf ihre bisherige Forderung an den Iran, die Uran-Anreicherungsanlage in Fordo zu schließen. Stattdessen solle lediglich die Leistung reduziert werden.

Ziel des iranischen Angebotes sei ein Neubeginn der Zusammenarbeit, sagte der stellvertretende Verhandlungsführer Ali Bagheri, ohne Details zu nennen.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie ein Atomwaffenprogramm zu betreiben. Die iranische Führung bestreitet das. Teheran fordert seinerseits, das Recht auf ein ziviles Atomprogramm anzuerkennen und die Sanktionen gegen das Land aufzuheben. Zuletzt hatten sich beide Seiten Ende Februar getroffen, ebenfalls in Almaty.

„Der Iran sollte der internationalen Gemeinschaft versichern, dass er nur an friedlicher Atomnutzung interessiert ist, ohne militärische Hintergedanken“, forderte Ashtons Sprecher Michael Mann.

Kurz vor dem Treffen in Almaty telefonierte Bundesaußenminister Guido Westerwelle mit seinem iranischen Kollegen Ali-Akbar Salehi. Das Auswärtige Amt in Berlin nannte das Gespräch anschließend „konstruktiv“. Westerwelle habe die Notwendigkeit unterstrichen, nun endlich zu einem „substanziellen Gesprächsprozess“ zu kommen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, äußerte auch Salehi die Hoffnung auf einen „Start zu einem Schritt vorwärts“.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte positive Ergebnisse angemahnt. „Ich hoffe auf konkrete Fortschritte bei dem Treffen“, sagte Ban der iranischen Agentur Irna zufolge.