Europäer bei Islamistenangriff auf Nachtclub in Mali getötet

Bamako/Brüssel (dpa) - Mutmaßliche Islamisten haben in einem auch bei Ausländern beliebten Nachtclub im Zentrum der malischen Hauptstadt Bamako ein Blutbad angerichtet und dabei fünf Menschen getötet.

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Unter den Opfern sind Medienberichten zufolge ein Franzose und ein Belgier sowie ein malischer Polizist und ein Sicherheitsbeamter. Bei dem fünften Toten soll es sich nach Angaben der UN-Friedensmission Minusma um einen weiteren Malier handeln.

Der französische Sender RFI sprach von außerdem mindestens zehn Verletzten, von denen zwei in kritischem Zustand seien. Berichten zufolge sollen darunter zwei Schweizer sein, die zur Behandlung in ihre Heimat ausgeflogen wurden. Sie sollen für die UN als Minenräumer gearbeitet haben.

Die Täter griffen Zeugen zufolge das Lokal „La Terrasse“ in der Nacht zum Samstag mit einer Maschinenpistole und Handgranaten an. Einer von ihnen habe laut „Allahu Akbar“ (Gott ist der Größte) gerufen, berichtete der Augenzeuge Hamadoun Touré. Anschließend seien die Männer mit einem Auto und einem Motorrad geflohen. Laut RFI waren sie vermummt. Zwei Verdächtige seien wenig später in der Nähe des Tatorts festgenommen worden.

Die Zeitung „Le Figaro“ berichtete, einer der Toten sei ein in Bamako lebender französischer Ingenieur. Der Belgier arbeitete nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini als Sicherheitsoffizier für die EU-Delegation in Bamako. Die EU werde mit der malischen Regierung zusammenarbeiten, um den Fall aufzuklären, so Mogherini.

EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, die Europäische Union lasse sich von Terrorismus nicht einschüchtern - „weder im Inland noch im Ausland“. In der Unterstützung Malis bei der Wiederherstellung von Frieden, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit werde die EU „standhaft bleiben“. Auch US-Außenminister John Kerry verurteilte den Anschlag. „Er stärkt nur unsere Entschlossenheit, Terrorismus in allen seinen Formen zu bekämpfen“, sagte Kerry bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen in Paris.

Der Manager des Nachtclubs, Hamadoun Dicko, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe zuvor keine Drohungen gegen sein Restaurant gegeben. „Der Franzose, der als erstes getötet wurde, saß in der Nähe der Tür. Es ist schwer zu sagen, ob der Anschlag ihm galt oder ob die Täter den ersten Weißen erschossen haben, den sie gesehen haben.“

Der französische Präsident François Hollande verurteilte den Anschlag scharf. Premierminister Manuel Valls äußerte im Kurznachrichtendienst Twitter seine Unterstützung für den malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita. Der belgische Außenminister Didier Reynders zeigte sich „schockiert über die feige Tat“.

Der Chef des UN-Stabilisierungseinsatzes Minusma, Mongi Hamdi, forderte die malischen Behörden auf, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. An dem UN-Einsatz wie auch an einem EU-Ausbildungseinsatz für die malische Armee ist auch die Bundeswehr beteiligt.

Nach einem Putsch hatten Islamisten und Separatisten 2012 in Mali den Norden unter ihre Kontrolle gebracht. Erst durch ein Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich wurde das Wüstengebiet wieder zurückerobert. Bis heute bleibt die Lage dort unübersichtlich. Jedoch waren Anschläge im südlich gelegenen Bamako bisher eher selten.