Fall Timoschenko: „Boykottaufruf ist absolut unangemessen“

In Polen lösen deutsche Reaktionen Kritik aus.

Warschau. In Polen wächst der Unmut über die deutschen Reaktionen im Fall Julia Timoschenko. „Aufrufe zum Boykott der Fußball-Europameisterschaft sind absolut unangemessen und entsprechen nicht der realen Situation in der Ukraine“, sagte Präsident Bronislaw Komorowski in einem Interview und fügte hinzu: „Ich beobachte die Versuche, uns dieses Fest zu verderben, mit größter Sorge. Es besteht das Risiko, dass unser eigener Einsatz zunichte gemacht wird.“ Polen richtet die EM gemeinsam mit der Ukraine aus.

Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski nutzte die Situation zu einem eher innenpolitisch motivierten Konter und schloss sich den EM-Boykottforderungen an. Der Druck auf die Ukraine müsse verstärkt werden. Der Präsident dagegen betonte, dass Polen wiederholt versucht habe, im Fall Timoschenko auf den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch einzuwirken.

„Ich habe ihm gesagt, dass er den strategischen Interessen der Ukraine schadet.“ Die Europameisterschaft, so Komorowski weiter, „sollte der Ukraine die Chance geben zu zeigen, dass sie eine Integration in die westliche Staatengemeinschaft anstrebt“. krö