Fast 99 Prozent der Südsudanesen für Unabhängigkeit

Nairobi/Khartum (dpa) - Nun ist es offiziell: Der Südsudan wird ein unabhängiger Staat. Fast 99 Prozent der Wähler haben für die Trennung vom muslimischen Norden gestimmt. USA und EU versprechen Unterstützung.

Der Südsudan hat mit überwältigender Mehrheit die Unabhängigkeit gewählt. Nach dem offiziellen Endergebnis sprachen sich 98,8 Prozent der knapp vier Millionen Wähler in dem historischen Referendum für die Abkopplung vom muslimischen Norden aus. Nur knapp 45 000 Wähler votierten bei der Abstimmung im Januar gegen einen eigenen Staat, wie am Montag in Khartum mitgeteilt wurde. Am 9. Juli soll die Trennung wirksam werden.

Der Präsident des ostafrikanischen Landes, Omar al-Baschir, versicherte, der Norden werde das Ergebnis als „Ausdruck des Willens des Volkes im Süden akzeptieren“. Der Norden strebe Zusammenarbeit und gute Beziehungen zu dem neuen Staat an, sagte al-Baschir im staatlichen Fernsehen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte dem Land Hilfe der Vereinten Nationen zu. Es sei ein großer Erfolg für den ganzen Sudan, dass die Volksabstimmung um eine Teilung des größten Landes Afrikas friedlich verlaufen sei, erklärte er in New York. Im selben Geiste der Kooperation müssten der Norden und der Süden jetzt weiterarbeiten und die verbleibenden Probleme lösen.

Die USA kündigten an, den neuen Staat sofort nach der Unabhängigkeit im Juli offiziell anzuerkennen. „Ich gratuliere dem Volk im Südsudan für ihr erfolgreiches und inspirierendes Referendum“, sagte Präsident Barack Obama. Die USA wollen mit dem Süden und dem Norden des Landes zusammenarbeiten, um einen friedlichen Übergang zu garantieren. Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sicherte dem Land Unterstützung zu.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte in Berlin: „Das überwältigende Votum für die Unabhängigkeit zeigt, mit welcher Entschlossenheit die Menschen in Südsudan ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen wollen.“ Nun gehe es darum, den Menschen in beiden Teilen des Sudan Entwicklungschancen zu eröffnen. US-Außenministerin Hillary Clinton stellte in Aussicht, dass Washington den Sudan von der schwarzen Liste der Länder streicht, die Terrorismus unterstützen.

Die Volksabstimmung über die Zukunft des Südsudan war eine der wichtigsten Vereinbarungen des Friedensabkommens, das 2005 den Bürgerkrieg zwischen dem arabischstämmigen Norden und dem überwiegend von Schwarzafrikanern bewohnten Süden beendete. In dem 21 Jahre dauernden Konflikt kamen mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben, rund vier Millionen mussten vor den Kriegswirren fliehen.