Fastfood-Unternehmer heizt Streit um Schwulen-Ehe an
Washington (dpa) - Eine Hähnchenbrater-Kette in den USA ist in den Mittelpunkt eines bizarren Streits um die Homo-Ehe gerückt. Die Fastfood-Kette erlebte am Mittwoch einen Ansturm von Gegnern und Befürwortern der Schwulenehe, nachdem ihr Präsident Dan Cathy eine Kontroverse zu dem Thema ausgelöst hatte.
Die Firma sei an der „biblischen Definition der Familie ausgerichtet“, hatte Cathy einer christlichen Nachrichtenagentur gesagt. Das gab Ärger mit Menschen, die gleichgeschlechtliche Verbindungen unterstützen. Später hatte er in einem Interview ergänzt: „Ich glaube, dass wir Gott dazu einladen, über uns zu richten, wenn wir unsere Faust ihm gegenüber schütteln und sagen 'Wir wissen besser als du, was eine Ehe ausmacht'.“
In vielen Städten bildeten sich lange Schlangen vor den Filialen von „Chick-fil-A“, einem Restaurantunternehmen, das sich auf Hähnchen spezialisiert hat. Tausende waren gekommen, um Cathy mit ihrer Essenbestellung symbolisch zu unterstützen, nachdem er jüngst offen gegen die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner gewettert hatte. Politiker und Prominente kritisierten ihn heftig dafür. Zugleich demonstrierten Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe vor vielen der rund 1600 Restaurants, die vor allem im Süden des USA beheimatet sind.
Die Äußerungen hatten einen Aufschrei verursacht. Unter anderem die Bürgermeister von San Francisco, Boston und Chicago kritisierten „Chick-Fil-A“ öffentlich und deuteten an, die Kette an der Öffnung neuer Filialen hindern zu wollen. Auch im Internet wurde protestiert und hitzig diskutiert. Gleichzeitig erhielt Cathy die Unterstützung prominenter US-Politiker. Der frühere republikanische Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, hatte zu einem „Chick-fil-A-Anerkennungstag“ aufgerufen, dem am Mittwoch viele Amerikaner folgten.
Das Restaurantunternehmen selbst hatte sich von Cathys Aussagen zu distanzieren versucht: Es würde weiterhin „jeden Menschen mit Ehre, Würde und Respekt zu behandeln - ungeachtet seines Glaubens, seiner Herkunft, seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts“, hieß es in einer Mitteilung. „Wir wollen die Debatte über die Homo-Ehe der Regierung und der Politik überlassen.“