Flüchtlingshilfswerk UNHCR ruft zu mehr Hilfe für Syrer auf

Kuwait-Stadt (dpa) - Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat die internationale Gemeinschaft zu mehr Hilfe für notleidende Syrer aufgerufen.

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„Wir erreichen gerade einen Wendepunkt, die Situation ist dabei, untragbar zu werden“, sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der wachsenden Zahl von syrischen Flüchtlingen und Vertriebenen sei eine deutliche Steigerung der finanziellen Hilfe notwendig.

In Kuwait treffen sich am Dienstag mehr als 70 Staaten zu einer Syrien-Geberkonferenz. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR werden in diesem Jahr 8,4 Milliarden US-Dollar (7,7 Milliarden Euro) benötigt, um den Menschen helfen zu können.

Hilfsorganisationen beklagen immer wieder, dass sie für ihre Einsätze in Syrien und den Nachbarländern nicht genug Geld erhalten. Im vergangenen Jahr waren die Hilfen der UN nur zu 57 Prozent finanziert. Das Kinderhilfswerk Unicef kritisierte in diesem Monat, Hilfsappelle fänden kaum noch Resonanz. Deutschland gehörte dabei bisher zu den großzügigsten Gebern.

Berlin werde 155 Millionen Euro auf der internationalen Geberkonferenz für notleidende Syrer zusagen, kündigte Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) an. Damit gibt Deutschland mehr Geld als zunächst geplant. Unterstützt werden damit Nachbarländer Syriens, aber auch Gemeinden im syrisch-türkischen Grenzgebiet.

Edwards sagte, die Armut unter den syrischen Flüchtlingen nehme drastisch zu. Immer mehr Kinder gingen nicht zur Schule. Derzeit erhielten rund 600 000 syrische Mädchen und Jungen keinen Unterricht. „Das führt zu einer neuen verlorenen Generation“, warnte der UNHCR-Sprecher.

Laut UNHCR sind 3,9 Millionen Syrer vor dem Bürgerkrieg in Nachbarländer geflohen. Besonders dramatisch ist die Situation im Libanon, weil die Regierung keine offiziellen Flüchtlingslager erlaubt. Viele Syrer leben dort deshalb in slumähnlichen Behausungen. Im Libanon hat das UNHCR rund 1,2 Millionen Flüchtlings registriert.

In Syrien selbst brauchen laut dem Flüchtlingshilfswerk rund zwölf Millionen Menschen Hilfe. Seit Ausbruch des blutigen Konflikts vor mehr als vier Jahren sind mindestens 220 000 Menschen ums Leben gekommen.