U.S.-Vorwahlen Fragen und Antworten zum „Super Tuesday

Washington. Im US-Vorwahlkampf findet am Dienstag der „Super Tuesday“ statt, ein Meilenstein auf dem Weg zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten von Demokraten und Republikanern.

Im Duell um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hat die als Favoritin geltende Ex-Außenministerin Hillary Clinton nach ihrem jüngsten Vorwahl-Sieg in Nevada wieder Oberwasser.

Im Duell um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hat die als Favoritin geltende Ex-Außenministerin Hillary Clinton nach ihrem jüngsten Vorwahl-Sieg in Nevada wieder Oberwasser.

Foto: Tannen Maury

Insgesamt zwölf der 50 Bundesstaaten halten an diesem Tag Vorwahlen ab, so viele wie an keinem anderen Datum. Auf dem Spiel stehen bei beiden Parteien rund gut ein Fünftel der Delegiertenstimmen.

Demokrat Bernie Sanders dürfte seinen Heimatstaat Vermont gewinnen. Der linke Senator macht sich auch Hoffnungen auf einen Sieg in Massachusetts.

Demokrat Bernie Sanders dürfte seinen Heimatstaat Vermont gewinnen. Der linke Senator macht sich auch Hoffnungen auf einen Sieg in Massachusetts.

Foto: Justin Sullivan Pool

Worüber wird abgestimmt?
Bei den Vorwahlen bestimmen beide Parteien die Delegierten aus den Bundesstaaten für die Nominierungsparteitage im Sommer. Je besser ein Präsidentschaftsbewerber in einem Bundesstaat abschneidet, desto mehr Wahlmänner darf er aus diesem Staat zum Parteitag schicken. Die Republikaner küren ihren Kandidaten vom 18. bis 21. Juli in Cleveland, die Demokraten vom 25. bis 28. Juli in Philadelphia. Am „Super Tuesday“ vergeben die Republikaner 595 ihrer knapp 2500 Parteitags-Delegierten, bei den Demokraten geht es um gut tausend der rund 4700 Delegierten.

Welche Staaten treffen eine Entscheidung?
Nach den ersten vier Vorwahlen in einzelnen Bundesstaaten wird das Nominierungsrennen nun zu einer landesweiten Angelegenheit. In zehn Staaten treten sowohl Demokraten als auch Republikaner an die Wahlurnen, die meisten liegen im Süden der Vereinigten Staaten: Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Minnesota, Oklahoma, Tennessee, Texas, Vermont und Virginia. In Alaska halten derweil nur die Republikaner, in Colorado nur die Demokraten eine Vorwahl ab.

Der Großteil der Abstimmungen sind sogenannte Primaries, bei denen Bürger den ganzen Tag lang in einem öffentlichen Wahllokal ihre Stimme abgeben können. Einige Bundesstaaten halten sich dagegen an das Caucus-Prinzip, bei dem sich Parteianhänger auf Ortsebene persönlich zur Diskussion treffen und danach abstimmen. Die wichtigsten Vorwahlen finden in Texas, Georgia, Massachusetts und Virginia statt, die wegen ihrer hohen Bevölkerungszahl viele der begehrten Delegierten vergeben. Gewählt wird am „Super Tuesday“ auch im US-Überseegebiet American Samoa.

Geht die Trump-Show bei den Republikanern weiter?
Nach drei Vorwahl-Siegen in Folge ist der Geschäftsmann Donald Trump der Favorit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Auch in der Mehrzahl der „Super Tuesday“-Staaten sehen Meinungsforscher den populistischen Milliardär vorne. Spannend wird die Frage, ob der erzkonservative Senator Ted Cruz seinen Heimatstaat Texas für sich entscheiden kann. Der Senator Marco Rubio, der zum Bannerträger des republikanischen Establishments und gemäßigter Konservativer avancierte, steht unter Druck, seinen ersten Bundesstaat zu gewinnen.

Baut Hillary Clinton ihre Favoritenrolle aus?
Im Duell um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hat die als Favoritin geltende Ex-Außenministerin Hillary Clinton nach ihrem jüngsten Vorwahl-Sieg in Nevada wieder Oberwasser. Beim „Super Tuesday“ könnte sie davon profitieren, dass viele Abstimmungen in den Südstaaten stattfinden. Dort ist der Anteil von afroamerikanischen Wählern, die großteils auf Clintons Seite stehen, besonders hoch. Ihr Rivale Bernie Sanders dürfte seinen Heimatstaat Vermont gewinnen. Der linke Senator macht sich auch Hoffnungen auf einen Sieg in Massachusetts.

Wie geht es nach dem „Super Tuesday“ weiter?
Der „Super Tuesday“ kann eine Vorentscheidung bringen, die Vorwahlen ziehen sich allerdings noch bis Juni. Ein wichtiges Datum ist der 15. März, wenn sich die Präsidentschaftsbewerber beider Parteien in fünf Staaten dem Votum der Wähler stellen, darunter Florida und Ohio. Bei den Republikanern werden die Delegierten ab Mitte März in einer Reihe von Bundesstaaten nicht mehr proportional zum Wahlergebnis vergeben, sondern gehen komplett an den Sieger.

Neben Trump, Rubio und Cruz sind auch noch Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson im republikanischen Rennen. Diese Konstellation spielt Trump in Hände, der ab Mitte März auch mit einer relativen Stimmenmehrheit die Gesamtzahl der Delegierten abräumen würde. Dem Immobilienmagnaten wäre die Nominierung dann nur noch schwer zu nehmen.