Französische Arbeiter nehmen Chefs als Geiseln
Mitarbeiter eines Reifenherstellers fordern höhere Abfindung. Ihr Werk wird geschlossen.
Amiens. In einer französischen Reifenfabrik des US-Konzerns Goodyear haben Arbeiter mehr als einen Tag lang zwei Manager als Geiseln gehalten. Die Mitarbeiter wollten so am Standort Amiens-Nord Verhandlungen über höhere Abfindungen erzwingen. Das Werk dort soll komplett geschlossen werden. Rund 1200 Beschäftigte verlieren ihren Job.
Am Dienstagnachmittag ließen die Arbeiter ihre Geiseln dann wieder frei, nachdem die Unternehmensführung jegliche Gespräche während der Geiselnahme abgelehnt hatte. Die Arbeitnehmer besetzten dafür allerdings die Fabrik. Das Gelände werde erst geräumt, wenn Goodyear höhere Abfindungen zahle, kündigte ein Gewerkschaftssprecher an.
Goodyear hatte die Schließungspläne für den Standort bereits vor rund einem Jahr angekündigt. Als Grund nannte die Unternehmensführung damals geplatzte Verhandlungen mit den Gewerkschaften über Sanierungspläne. Sie hatten sich über mehrere Jahre hingezogen.
In Frankreich kommt es immer wieder zu militanten Aktionen von Arbeitnehmern. Wirtschaftsvertreter und Politiker werten sie als höchst schädlich für das Image des Industriestandorts Frankreich. Red