Reisepass entzogen Frau von Venezuelas Oppositionsführer darf nicht ausreisen

Caracas (dpa) - Die Frau des prominenten venezolanischen Oppositionsführers Leopoldo López darf das Land bis auf weiteres nicht verlassen. Lilian Tintori wurde am Flughafen von Caracas auf Anordnung der Staatsanwaltschaft der Reisepass entzogen.

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Das geht aus einem von der Aktivistin selbst auf Twitter veröffentlichten Dokument hervor. Tintori wollte nach eigenen Angaben zu Treffen mit mehreren Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, ins Ausland reisen.

Bei Tintori wurde in dieser Woche Bargeld im Wert von über 10.000 US-Dollar in einem Auto beschlagnahmt. Die 39-Jährige soll offenbar angeklagt werden, der genaue Grund war zunächst unklar. Am Dienstag soll sie vor Gericht erscheinen. Tintori warf der Justiz politische Verfolgung vor. Es sei keine Straftat, Bargeld bei sich zu haben, sagte sie.

Tintoris Ehemann López wurde 2015 zu fast 14 Jahren Haft wegen Anstachelung zur Gewalt bei Straßenprotesten verurteilt, das Urteil gilt als politisch motiviert. Er sitzt gerade im Hausarrest. Andere führende Oppositionelle wie der Gouverneur des Bundestaates Miranda, Henrique Capriles, und die frühere Abgeordnete María Corina Machado, dürfen ebenfalls nicht ausreisen.

Die Lage im ölreichsten Land ist seit Monaten angespannt, die USA und mehrere Nachbarländer werfen der sozialistischen Regierung von Staatschef Nicolás Maduro den Umbau des Landes in eine Diktatur vor. Ende Juli ließ der Präsident eine umstrittene Verfassungsgebende Versammlung wählen - diese entmachtete kurz darauf das von der Opposition kontrollierte, demokratisch gewählte Parlament.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte ein Zeichen der Unterstützung für die Aktivistin. „Wir erwarten Lilian Tintori in Europa“, teilte Macron auf seinem Twitteraccount mit. „Die venezolanische Opposition muss frei bleiben.“ Macron hatte die Regierung Maduros vor Kurzem als Diktatur bezeichnet.