Gaddafi nutzt Zögern der UN aus
Diktator verstärkt Luftangriffe auf Rebellen — Sicherheitsrat tagt.
Tripolis/New York. Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi hat das diplomatische Tauziehen um eine Flugverbotszone zu weiteren Luftangriffen auf seine Gegner genutzt. Neue Angriffe wurden sowohl aus der östlichen Küstenstadt Brega als auch aus Adschdabija gemeldet. „Gaddafis Truppen rücken weiter vor und es sieht so aus, als rückten die Kämpfe immer näher an Bengasi heran“, meldete der arabische Sender Al-Dschasira.
In New York kam der Weltsicherheitsrat zusammen, um sich auf Drängen der Arabischen Liga erstmals mit einem Flugverbot über Libyen zu befassen.
Bei ihrem Vormarsch wurden die Truppen Gaddafis von Kampfflugzeugen unterstützt. In der weiteren Folge des Tages blieb der Frontverlauf unklar. Die Luftangriffe bedeuten für die Regimegegner einen bedeutenden Nachteil. „Wir brauchen Waffen von der internationalen Gemeinschaft, um Gaddafi bekämpfen zu können“, sagte der Rebellen-Kommandeur Mohammed Abdelrahim. „Stattdessen sieht die Welt zu, wie dieser Kriminelle sein Volk abschlachtet.“
Im UN-Sicherheitsrat ging es hinter geschlossenen Türen um Nutzen und Durchsetzbarkeit eines Flugverbots. Es gebe viele Fragen, die niemand beantworten könne, sagte der libanesische UN-Botschafter Nawaf Salam. Libanon, derzeit der einzige arabische Staat im Sicherheitsrat, hat beantragt, den Luftraum über Libyen zu sperren. Die Reaktion des Weltsicherheitsrates war gemischt, wie Diplomaten sagten.
Der Libanon will jetzt mit Großbritannien und Frankreich den Entwurf für eine Resolution ausarbeiten. Deutschland drängt darauf, die Sanktionen gegen Gaddafi zu verschärfen.