Geheimdienst: Taliban-Vizechef bei US-Drohnenangriff getötet
Islamabad (dpa) - Die USA haben fünf Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt - nun scheinen sie den stellvertretenden Chef der pakistanischen Taliban getötet zu haben. Nach pakistanischen Geheimdienstangaben ist Wali ur Rehman bei einem der umstrittenen Drohnenangriffe gestorben.
Nach Angaben aus Geheimdienstkreisen sei Wali ur Rehman unter den sechs Extremisten gewesen, die bei dem Raketenbeschuss im Stammesgebiet Nord-Waziristan ums Leben gekommen seien, sagte ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter, der anonym bleiben wollte.
Rehman war der Stellvertreter Hakimullah Mehsuds, der die Tehrik-e-Taliban Pakistan kommandiert, und führte die TTP-Operationen in der Extremistenhochburg Süd-Waziristan. Auf Rehman hatten die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar ausgesetzt.
Angaben über getötete Taliban- oder Al-Kaida-Anführer haben sich in der Vergangenheit mehrfach als falsch herausgestellt. Die TTP äußerte sich zunächst nicht. Die pakistanische Regierung verurteilte den amerikanischen Drohnenangriff erneut als kontraproduktiv und als Verstoß gegen internationales Recht.
Pakistan protestiert seit langem gegen den Einsatz von US-Kampfdrohnen im Grenzgebiet zu Afghanistan. Die USA ignorieren das. US-Präsident Barack Obama kündigte vergangene Woche an, den umstrittenen Einsatz bewaffneter Drohnen gegen mutmaßliche Terroristen strenger zu regeln. Der Einsatz soll aber weiterhin möglich sein.
Es war der erste US-Drohnenangriff in Pakistan seit der dortigen Parlamentswahl am 11. Mai. Wahlsieger Nawaz Sharif - der von seiner Muslim-Liga PML-N für das Amt des Premierministers nominiert ist - steht den Angriffen mit unbemannten Flugzeugen kritisch gegenüber. Das Parlament kommt an diesem Samstag erstmals zusammen. Sharif will Gespräche mit der TTP führen.