Gewalt bei Protesten in Madrid: Über 100 Verletzte

Madrid (dpa) - Schwere Ausschreitungen haben eine Massenkundgebung in Spanien gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy überschattet. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und der Polizei wurden in Madrid mindestens 101 Menschen verletzt.

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Das teilten die Rettungsdienste in der Nacht zum Sonntag mit. Darunter seien 67 Polizeibeamte gewesen. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden 24 mutmaßliche Gewalttäter festgenommen.

Die Zwischenfälle begannen nach einer der größten Demonstrationen seit Monaten gegen die Politik der Madrider Regierung. Die Polizei bezifferte die Zahl der Demonstranten zunächst auf 50 000 und reduzierte die Zahl später auf 36 000. Im Anschluss an die friedliche Kundgebung lieferten sich militante Gruppen Straßenschlachten mit der Polizei. Demonstranten hielten der Polizei vor, die Auseinandersetzungen provoziert zu haben.

Zu dem Protest waren mehrere Demonstrationszüge aus verschiedenen Teilen Spaniens nach Madrid gekommen. Auf Plakaten forderten die Kundgebungsteilnehmer unter anderem „Die Krise sollen die Banker zahlen“ und „Keine Kürzungen“. Die Proteste standen unter dem Slogan: „Brot, Arbeit und Wohnung für alle“.

Gewerkschaften sowie linksgerichtete Studentenverbände und Bürgerinitiativen hatten in mehreren Städten Spaniens zu „Märschen der Würde“ aufgerufen, um gegen Sozialkürzungen und Verarmung sowie für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit mobil zu machen.

Rajoy hatte nach dem Wahlsieg seiner konservativen Volkspartei (PP) im November 2011 Einsparungen in fast allen Bereichen erlassen und die Steuern erhöht. Zudem nahm Spanien von der EU Kredithilfen von rund 40 Milliarden Euro zur Rettung maroder Banken in Anspruch.

Bis zu den Wahlen im Herbst 2015 will die Regierung den Spaniern weitere drastische Einschnitte ersparen. Für das kommende Jahr stellte Rajoy gar Steuererleichterungen in Aussicht. Das Hauptproblem der spanischen Wirtschaft besteht darin, dass die hohe Arbeitslosenquote von 26 Prozent nur sehr langsam zurückgeht.