Griechen nehmen mutmaßliche Terroristen fest
Athen (dpa) - Nach einer Reihe von Waffenfunden und Festnahmen im ganzen Land hat die griechische Polizei Terror-Ermittlungen gegen sechs mutmaßliche Linksextremisten eingeleitet.
Dabei handelt es sich um fünf Männer und eine Frau im Alter von 21 bis 30 Jahren, teilte Athens Polizeichef Lefteris Oikonomou am Sonntagabend mit. Zwei der Festgenommenen waren wegen angeblicher Verbindungen zu den Absendern von Briefbomben an europäische Spitzenpolitiker gesucht worden.
Allen Beschuldigten wird Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung, unrechtmäßiger Waffenbesitz in besonders schwerem Fall und Sprengstoffbesitz vorgeworfen. Am Montag oder Dienstag sollen sie einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.
Die sechs Verdächtigen waren am Samstag bei Polizeirazzien in Athen, Piräus, der westgriechischen Stadt Agrinio und auf der Insel Kreta festgenommen worden. Zunächst hatte die Polizei von neun Festnahmen berichtet.
Eine linksextreme Gruppe, die sich „Verschwörung der Feuerzellen“ nennt, hatte sich Anfang vergangenen Monats zu einer Reihe von Briefbomben-Sendungen an europäische Politiker bekannt. Eine der insgesamt 14 Briefbomben landete im Berliner Kanzleramt. Das an Kanzlerin Angela Merkel adressierte Paket konnte aber rechtzeitig entschärft werden. Niemand kam zu Schaden.
Die ersten beiden Verdächtigen wurden festgenommen, nachdem die Polizei am Samstag in dem Athener Vorort Nea Smyrni ein Waffenlager ausgehoben hatte. Dabei waren in einer Garage drei Maschinenpistolen, sieben Faustfeuerwaffen, Granaten und mehr als 50 Kilogramm Sprengstoff entdeckt worden. Außerdem stellten die Ermittler gestohlene Autokennzeichen, Gesichtsmasken und Perücken sicher.
Hinweise, wonach die gefundenen Waffen bei zwei Anschlägen der Gruppe „Sekte der Revolutionäre“ auf einen Journalisten und einen Anti-Terrorspezialisten der Polizei verwendet worden seien, hätten sich nach ersten Tests aber nicht erhärtet, sagte Polizeichef Oikonomou. Alle Beschuldigten hätten bereits unter Polizeibeobachtung gestanden. Zu den Festnahmen habe man sich nun entschlossen, da die Verdächtigen Hinweisen zufolge einen neuen Anschlag planten.
Seit Monaten kommt es in Griechenland immer wieder zu Gewalttaten linksautonomer Gruppen. Als Auslöser gilt der Tod eines 15-Jährigen durch eine Polizeikugel im Dezember 2008.