Großfahndung nach Anschlag in Jakarta
Jakarta (dpa) - An den blutigen Terroranschlägen in Indonesien waren mindestens zwei bekannte Extremisten beteiligt.
Einer von ihnen sei 2010 wegen Terrorverbrechen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, jedoch vorzeitig freigelassen worden, sagte der Chef der nationalen Polizei, Badrotin Haiti, am Freitag. Ein zweiter sel ebenfalls wegen Terroraktivitäten vorbestraft gewesen.
Bei dem Anschlag auf ein Café und eine Polizeistation waren am Donnerstag in der Innenstadt der Hauptstadt Jakarta zwei Passanten und alle fünf Attentäter umgekommen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Attacke in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt.
Der erste der beiden identifizierten Terroristen war am Donnerstag mit einer Waffe in der Hand am Tatort fotografiert worden. Er trug Jeans und eine Baseball-Kappe sowie einen Rucksack mit Sprengstoff. Er habe sich wenig später in die Luft gesprengt, sagte Haiti.
Die Polizei fahndete am Freitag mit Hochdruck nach weiteren potenziellen Attentätern. Im ganzen Land wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Besonders rigorose Kontrollen gab es in der Nähe von Botschaften, Regierungsgebäuden und Einkaufszentren, wie der Sprecher der nationalen Polizei, Anton Charliyan, sagte. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Es stellte sich aber nach Polizeiangaben heraus, dass sie mit den Anschlägen nichts zu tun hatten. Auch im indonesischen Teil der Insel Borneo wurde ein mutmaßlicher Extremist festgenommen.
„Wir fahnden nach Terrorzellen und Einzeltätern“, sagte der Polizeichef von Jakarta, Tito Karvavian. Unter anderem werde nach Sympathisanten eines indonesischen Kämpfers der IS-Terrormiliz in Syrien gesucht. Der Mann, Bahrun Naim, hatte die Terroranschläge in Paris in November in sozialen Medien gerühmt und versucht, seine Landsleute zu ähnlichen Attacken anzustacheln.
In New York verurteilte der UN-Sicherheitsrat den Anschlag. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen würdigte den Einsatz der Polizei, die innerhalb von Minuten am Tatort war und Passanten in Sicherheit brachte. Angesichts der jüngsten Terrorattacken in verschiedenen Weltregionen seien die Mitglieder des Sicherheitsrats tief besorgt über die andauernde Bedrohung des Friedens durch den IS und andere Extremisten, hieß es. Bei einem Terroranschlag am Dienstag in Istanbul waren zehn Deutsche getötet worden.