Indien wirft Pakistan lasche Terroristenjagd vor

Neu Delhi/Islamabad (dpa) - Am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs auf die Finanzmetropole Mumbai mit über 170 Toten hat Indien von Pakistan erneut die Bestrafung der Drahtzieher gefordert.

„Mit Pakistan haben wir einen Nachbarn, der dieses Versprechen bislang nicht gehalten hat“, sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram in Mumbai. Außenminister S.M. Krishna forderte Islamabad dazu auf, die „Terror-Maschine zu zerstören“, die auf pakistanischem Territorium operiert. Die Hintermänner der Anschlagsserie müssten zügig zur Rechenschaft gezogen werden.

Pakistan wies alle Vorwürfe zurück. Außenminister Shah Mahmood Qureshi sagte, seine Regierung arbeite eng mit den indischen Behörden zusammen, um der Schuldigen habhaft zu werden. „Wir wollen diese Leute bestrafen“, so Qureshi weiter. Indien macht die aus Pakistan heraus operierende radikal-islamische Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba für die Anschläge verantwortlich.

In der Millionenstadt gedachten am Freitag zahlreiche Menschen der Opfer. Innenminister Chidambaram legte an einem Mahnmal für die getöteten Sicherheitskräfte einen Kranz nieder. Andernorts wurde mit Schweigeminuten und Gebeten an die Terrorserie erinnert. Polizei und Spezialkommandos zeigten bei einer Parade zudem neue Ausrüstung, die bei terroristischen Angriffen zum Einsatz kommen soll. Am Abend war am „Gateway of India“, das als Wahrzeichen Mumbais gilt, eine weitere Gedenkfeier geplant, zu der Familien der Opfer erwartet werden.

Am 26. November 2008 hatten zehn Extremisten das Stadtzentrum von Mumbai angegriffen. Drei Tage lang hatten sie Geiseln genommen sowie Luxushotels und andere Gebäude besetzt gehalten. Insgesamt waren dabei 175 Menschen ums Leben gekommen, darunter 26 Ausländer und 9 Extremisten. Der einzige überlebende Angreifer, ein Pakistaner, war im Mai von indischen Richtern zum Tode verurteilt worden. Derzeit läuft vor dem Obersten Gericht in Mumbai das Revisionsverfahren.