Bodenoffensive im Irak IS erobert syrische Grenzstadt fast vollständig zurück
Damaskus/Bagdad (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat eine ihrer letzten Bastionen in Syrien Aktivisten zufolge fast vollständig zurückerobert. Der IS habe die Regimekräfte in der ostsyrischen Grenzstadt Albu Kamal zum Rückzug an die Ortsgrenze gezwungen.
Das meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Es gebe auf beiden Seiten zahlreiche Todesopfer. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete zunächst nicht über die Kämpfe. Die syrische Armee und die Menschenrechtler hatten am Donnerstag gemeldet, die Regierungskräfte hätten die sunnitische Terrormiliz aus Albu Kamal vertrieben.
Die Grenzstadt ist strategisch wichtig, da sie die IS-Gebiete in Syrien und im Irak miteinander verbindet. Die Extremisten haben nach Angaben der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition mittlerweile mehr als 95 Prozent ihres früheren Herrschaftsgebietes in den beiden Ländern verloren. Die Extremisten kontrollieren nur noch wenige von Wüste geprägte Regionen an der Grenze.
Iraks Armee begann an der Grenze zu Syrien eine Bodenoffensive, um die letzten IS-Gebiete im Land zu erobern. Befreit werden solle der Ort Rawa im Euphrat-Tal, teilte der Kommandeur des Einsatzes, Abd al-Amir Raschid Jarallah, mit. Aus Militärkreisen hieß es, die Armee sei bis ins Zentrum der Ortschaft Al-Rumana vorgedrungen. Der IS habe sich in die Wüste zurückgezogen. Die Ortschaft liegt nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt.
Die Extremisten hatten vor mehr als drei Jahren große Teile des Iraks und Syriens überrannt und dann in den eroberten Gebieten ein Kalifat ausgerufen. In den vergangenen Monaten verloren sie jedoch nacheinander ihre früheren Hochburgen Mossul im Nordirak sowie Al-Rakka und Dair as-Saur in Syrien.
Unklar ist, ob IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi noch am Leben ist. Das Vereidigungsministerium in Moskau hatte im Juli gemeldet, er sie möglicherweise bei einem russischen Luftangriff in Syrien ums Leben gekommen. Das US-Militär geht jedoch davon aus, dass er noch lebt.