Kasachstan setzt auf engere Zusammenarbeit mit der EU

Astana (dpa) - Die Ex-Sowjetrepublik Kasachstan sieht eine engere Zusammenarbeit mit der Europäischen Union (EU) nicht als Widerspruch zur russisch dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion.

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Das sagte der Außenminister des zentralasiatischen Landes, Erlen Idrissow, der Deutschen Presse-Agentur. Kasachstan und die EU wollen am Montag ein Abkommen über vertiefte Partnerschaft und Kooperation unterzeichnen. Dazu fliegt die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in die Hauptstadt Astana.

„Das Eintreten unseres Landes für transkontinentale Zusammenarbeit wird heute von der Eurasischen Wirtschaftsunion wie von der EU unterstützt“, sagte Idrissow. Langfristig hoffe Kasachstan auf eine Zusammenarbeit dieser konkurrierenden Integrationsprojekte. So solle eine Freihandelszone entstehen, „ein gemeinsamer Wirtschaftsraum im sogenannten Format „von Lissabon bis Wladiwostok“. Das rohstoffreiche Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde, hat aber nur 17,7 Millionen Einwohner. Präsident Nursultan Nasarbajew (75) darf sich laut Verfassung so oft wiederwählen lassen, wie er will.

Bei der Eurasischen Wirtschaftsunion betonte Idrissow deren „zutiefst wirtschaftliche Ausrichtung“. Mit Blick auf die Moskauer Dominanz unterstrich er, dass alle Mitglieder der Union gleichberechtigt und politisch unabhängig seien. Der Wirtschaftsunion, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin vorangetrieben wird, gehören Russland, Weißrussland, Armenien, Kasachstan und Kirgistan an. Der derzeitige tiefe Konflikt zwischen Russland und der EU hängt auch mit dem Tauziehen im Rahmen beider Integrationsprojekte um die Ukraine zusammen.

Mit der EU wolle Kasachstan neben der Wirtschaft auch in Sicherheitsfragen, im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität kooperieren, sagte Außenminister Idrissow. „Das Abkommen spiegelt unsere Bereitschaft wider, konzeptuell neue Beziehungen einzugehen.“ In der Europäischen Union sei Deutschland ein wichtiger Partner. Bei der Weltausstellung Expo 2017 in Astana mit Schwerpunkt Energie hoffe er auf eine rege Teilnahme deutscher Firmen.