Klimaschutz-Index Klimaschutz-Index 2018: Deutschland nur Mittelfeld - USA sind Schlusslicht

Der Klimaschutz-Index untersucht die 56 größten CO2-Verursacher. Schweden liegt im Ranking vorne, Deutschland nur im Mittelfeld. Trotz der verbalen Bekenntnisse ist noch kein Land beim Klimaschutz voll auf Paris-Kurs.

Der Klimaschutz-Index zeigt, dass noch kein Land auf dem Weg ist, die Ziele der Pariser Klimakonferenz zu erreichen.

Foto: Wolfgang Weihs

Bonn. Wer schon immer den Eindruck hatte, dass die verbalen Klimaschutz-Bekenntnisse der größten CO2-Emittenten unter den Staaten nicht deren tatsächlichen Handlungen entsprechen, hat seit Mittwoch eine fundierte aktuelle Bestätigung: den Klimaschutz-Index 2018. Aufgeführt sind die 56 weltweit größten CO2-Verursacher sowie die EU insgesamt, die zusammen für etwa 90 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind.

Die ersten drei Plätze des Index bleiben unbesetzt. Der Grund: Noch keines der Länder hat einen klimapolitischen Weg eingeschlagen, der sicher zum Erreichen der Paris-Ziele führt. Sie sollen die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad halten. Am weitesten sind die Länder Schweden, Litauen, Marokko und Norwegen auf den Plätzen vier bis sieben. Die EU und Deutschland liegen im Mittelfeld auf den Rängen 21 und 22. Schlusslichter sind die USA, Australien, Südkorea und Saudi-Arabien. China als weltweit größter Verursacher von Treibhausgas-Emissionen landet auf Platz 41. Ihm wird aber eine bessere Platzierung in den nächsten Jahren prognostiziert.

Positiv vermerken die Autoren, dass nach einem Jahrzehnt des rasanten Wachstums bei den weltweiten CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren ein starker Rückgang der Wachstumsraten zu verzeichnen war, Anzeichen für eine schrittweise Dekarbonisierung des globalen Energiesystems. Die positiven Entwicklungen bei den erneuerbaren Energien und beim Energiesparen hätten zwar in den vergangenen drei Jahren zu einer Stabilisierung bei den Emissionen beigetragen. Aber um die globale Energieversorgung innerhalb weniger Jahrzehnte komplett auf regenerative Energien umzustellen, sei der Prozess viel zu langsam — vor allem, weil der weltweite Öl- und Gasverbrauch stärker wachse, als der Kohleverbrauch zurückgehe.

Deutschlands mittel- und langfristige Ziele seien vergleichsweise stark, aber die vergangene Regierung habe es versäumt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Emissionen wirksam zu reduzieren, sagt Jan Burck, Mitautor des Klimaschutz-Index. „Gerade in Deutschland gab es in den vergangenen Jahren insbesondere in den Bereichen Verkehr und bei der Kohleverstromung viel zu wenig Fortschritt. “ Im kommenden Koalitionsvertrag müssten ein Kohleausstiegsplan und eine echte Verkehrswende verankert werden. „Nur dann schafft es Deutschland vom Ankündigungs- und Braunkohle-Weltmeister zum echten Klimaschutz-Champion.“

Die EU mit ihren 28 Staaten, verantwortlich für rund acht Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen und erstmals als einzige übernationale Einheit im Index aufgeführt, betreibe zwar das größte Emissionshandelssystem. Aber die viel zu niedrigen CO2-Preise machten das System ineffizient, kritisieren die Autoren. Die EU-Schwäche, sich immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu verständigen, zeige sich symptomatisch im vergeblichen Bemühen, das bestehende Emissionshandelssystem grundlegend zu reformieren. Bei den mittelfristigen Klimazielen bis 2030 loben die Autoren Länder wie Norwegen und Indien für ihre Pläne in Bezug auf die Emissionen. Aber in Sachen Energieverbrauch habe keiner der erfassten Staaten ein besonders hohes Ziel formuliert. Und Saudi-Arabien sowie die USA müssten ihre Ambitionen für 2030 generell drastisch erhöhen.