Königin Beatrix der Niederlande dankt ab
Amsterdam (dpa) - Die niederländische Königin Beatrix dankt ab. Mit großem Respekt und Bewunderung reagierten die Niederländer auf die Ankündigung ihrer Monarchin am Montagabend.
Wenn sie am 30. April in der Amsterdamer Krönungskirche „Nieuwe Kerk“ den Thron ihrem Sohn, Kronprinz Willem-Alexander übergibt, war sie 33 Jahre lang Staatsoberhaupt. Für die Niederlande endet damit nicht nur eine Ära. Denn seit 1890 währte die weibliche Regentschaft. Jetzt wird wieder ein König auf dem Thron sitzen.
Ihr 75. Geburtstag am kommenden Donnerstag sei ein schöner Anlass, sagte Beatrix. Das Amt wurde ihr nicht zu schwer. Im Gegenteil. „Bis zum heutigen Tag hat mit diese schöne Aufgabe viel Befriedigung geschenkt“, sagte Beatrix.
Und das war ihr anzusehen. Mit großem Engagement und ungeheurem Pflichtbewusstsein hat Beatrix ihre Aufgabe wahrgenommen. Sie stand zu ihrem Volk in schwierigen Zeiten, und sie konnte auch in guten Zeiten oft mit einem breiten Lachen mitfeiern.
Beatrix blieb pflichtbewusst auch bei persönlichen Schicksalsschlägen. Viele Niederländer erinnern sich an ihre tiefe Trauer, als ihr Mann, Prinz Claus, 2002 starb. Ein schwarzer Tag war auch der Königinnentag vom 30. April 2009, eigentlich ein ausgelassenes Volksfest. Ein 38 Jahre alter Mann raste in Apeldoorn mit seinem Auto in eine Menschenmenge und verfehlte die in einem offenen Bus fahrende Königsfamilie nur knapp. Sechs Menschen starben. Königin Beatrix war bis ins Mark erschüttert.
Vor knapp einem Jahr verunglückte ihr zweiter Sohn, Prinz Friso, beim Skifahren in Österreich. Er liegt seitdem im Koma in einer Klinik in London. Seit jenem 17. Februar 2012 denken die Niederländer nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Mitgefühl und Zuneigung an ihre Königin.
„Ich habe die Königswürde nicht gesucht, sondern angenommen“, hatte Beatrix einmal gesagt. Königin war ihr Beruf. „Die Vorstandsvorsitzende der Firma Niederlande“, wird sie oft spöttisch, aber auch anerkennend genannt. Sie arbeitet hart, ist stets gut informiert und ungeheuer pflichtbewusst, loben alle Ministerpräsidenten, die mit ihr zusammengearbeitet haben. Sie sei ein Kontrollfreak, lästern vor allem Journalisten.
Die Dame mit der stets makellosen Frisur führte gerne die Regie. Auch politisch mischte sie sich so manches Mal diskret ein, plädierte für Toleranz und die multikulturelle Gesellschaft.
Jetzt steht ein Generationswechsel an. Ihr Sohn wird einen anderen Stil haben und sich auch nicht politisch einmischen wollen. Das Königshaus könnte nun einen mehr zeremoniellen Charakter bekommen. Willem-Alexander gilt als lockerer und mehr volksnah als seine Mutter. „Aber er kann es“, sagte ein Mann am Montagabend im niederländischen Radio. Und davon sind die meisten Niederländer überzeugt. Seine Frau, Prinzessin Máxima, ist das beliebteste Mitglied des Königshauses. Sie wird am 30. April Königin Máxima.