Vermögen wird eingefroren Kokainhandel? USA strafen Venezuelas Vizepräsidenten ab
Washington/Caracas (dpa) - Die US-Regierung hat gegen Venezuelas Vizepräsidenten Tareck El Aissami Sanktionen wegen einer möglichen Verstrickung in den Kokainhandel verhängt.
Er wird nun auf einer Liste mit Personen geführt, deren Vermögen eingefroren werden und mit denen niemand aus den USA mehr Handel treiben darf. Das teilte das US-Finanzministerium in Washington mit. Nach Angaben der Regierung von US-Präsident Donald Trump kontrolliert El Aissami Drogenrouten nach Mexiko und in die USA. Der 42-Jährige habe zudem auch andere Drogengeschäfte in Venezuela koordiniert, hieß es. El Aissami nannte die Maßnahme eine „elende und infame Aggression“.
Gerüchte über Verwicklungen von Regierungsvertretern in Geldwäsche- und Drogengeschäfte gibt es schon lange. Bei politischen Gegnern ist El Aissami wegen seiner Rücksichtslosigkeit gefürchtet. Unter dem 2013 verstorbenen Präsident Hugo Chávez war er Innenminister, mit gerade 33 Jahren war er hierzu ernannt worden. Der Schritt des US-Finanzministeriums gegen Venezuelas Nummer zwei hinter Präsident Nicolas Maduro dürfte die bereits schwer belasteten Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Land weiter verschlechtern.
Von offizieller Seite gab es in Caracas zunächst keine Reaktion. Derzeit ist eine hochrangige chinesische Delegation zu Gast, die von Maduro und El Aissami empfangen wurde. 22 neue Handelsabkommen wurde abgeschlossen. El Aissami, der syrisch-libanesischer Abstammung ist, werden auch enge Kontakte zum Iran und zur radikal-islamischen Hisbollah-Miliz nachgesagt. Er war im Januar Vizepräsident geworden. Die Opposition will Maduro wegen der dramatischen Versorgungskrise per Referendum des Amtes entheben, dann würde El Aissami bis zur Wahl 2019 die Macht übernehmen. El Aissami hat alle Vorwürfe abgestritten.
Sanktioniert wird auch Samark López Bello, ein venezolanischer Unternehmer mit engen Beziehungen zu El Aissami - er soll im Ausland über mehrere Firmen Geschäfte für den venezolanischen Ölkonzern PDVSA abgewickelt haben. 13 Firmen, die in den USA, Venezuela, Panama, Großbritannien und auf den Virgin-Inseln registriert sind, wurden mit Sanktionen belegt. „Dies sind keine politischen oder ökonomischen Sanktionen, es sind ausschließlich Anti-Drogen-Sanktionen“, betonten Vertreter der US-Regierung. „Diese Sanktionen wurden jahrelang vorbereitet.“ Es gebe nun ausreichende Beweise.
Venezuela, das riesige Ölreserven hat, leidet unter der höchsten Inflation weltweit. Zu den wichtigsten Öl-Abnehmern gehören die USA. Weil Devisen fehlen, um Importe zu bezahlen, gibt es zu wenig Lebensmittel und Medikamente. Die Beziehungen zu den USA hatten sich schon unter Trumps Vorgänger Barack Obama verschlechtert. Venezuela wurde zu einer Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA erklärt. Maduro warf den USA wiederholt Invasionspläne vor.