Kubas Staatschef Castro dankt den USA - keine Zugeständnisse
Havanna (dpa) - Der historische Neustart zwischen Kuba und den USA hat nach Worten von Staatschef Raúl Castro die Bevölkerung des Karibikstaats besonders gefreut.
„Das kubanische Volk bedankt sich für diese gerechte Entscheidung von US-Präsident Barack Obama“, sagte Castro am Samstag vor dem kubanischen Parlament. Zugleich betonte er, dass mit dem US-Wirtschafts- und Handelsembargo das Hauptproblem zwischen beiden Ländern bestehen bleibe.
Das sozialistische Kuba sei bereit, konstruktiv und auf Augenhöhe mit den USA zu verhandeln, sagte der 83-jährige Castro. Ziel sei die völlige Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Sein Land gebe aber seine Prinzipien nicht auf. Bei den anstehenden Gesprächen mit dem alten ideologischen Feind werde seine Regierung mit Besonnenheit auftreten, aber auch „standhaft“ sein, versprach er.
Der jüngere Bruder von Revolutionsführer Fidel Castro (88) hat eine Reform des kubanischen Einparteiensystems stets abgelehnt. Vor seiner Ansprache wurde Castro in der Kammer mit langanhaltendem Beifall bedacht. Nach Angaben des Weißen Hauses sollen die Verhandlungen im Januar in Havanna beginnen.
Die Regierungen Kubas und der USA hatten am Mittwoch verkündet, dass sie ihre diplomatischen Beziehungen nach mehr als 50 Jahren Unterbrechung wiederaufnehmen werden. Der Neustart zwischen den beiden ideologischen Gegnern wurde weltweit als Meilenstein gefeiert. Das seit 1962 geltende US-Embargo bleibt aber vorerst bestehen.
Rund 550 Abgeordnete der kubanischen Nationalversammlung waren am Samstag zur letzten Jahressitzung zusammengekommen. In seiner Ansprache kündigte Castro auch an, dass die Kommunistische Partei Kubas (PCC) ihren nächsten Kongress im April 2016 abhalten wird. Bei der vergangenen Konferenz im Jahr 2011 war das Programm der marktwirtschaftlichen Reformen formell beschlossen worden.