Trump bei ABC vorn Kurz vor der Wahl gehen US-Umfragen auseinander
Washington (dpa) - Zum ersten Mal seit Mai liegt Donald Trump in einer Umfrage des Senders ABC und der „Washington Post“ vor Hillary Clinton. Der republikanische Präsidentschaftskandidat kommt nach den heute veröffentlichten Zahlen mit 46 Prozent auf einen Punkt mehr als die Demokratin.
Als Grund wurde ein abnehmender Enthusiasmus für Clinton vermutet. Während Trumps Werte seit der neuen FBI-Veröffentlichung zu E-Mails aus Clintons Umfeld am Freitag zugenommen hätten, seien Clintons gesunken.
Andere Umfragen sehen Clinton weiter mit Abstand vorne. Entscheidend ist weiter die Zahl der Wahlmänner, die die Kandidaten in allen Bundesstaaten auf sich vereinigen können. Die Mehrheit liegt bei 270. Hier liegt Clinton in den maßgeblichen Erhebungen weiter deutlich vor Trump.
US-Medien wiesen darauf hin, dass derzeit weiter vieles für einen Sieg Clintons spreche. Der Ausgang am 8. November sei aber wegen enger Umfragen und Unsicherheiten in den Befragungsergebnissen weniger gewiss als vor wenigen Tagen.
Das Portal RealClearPolitics, das seit Monaten einen Querschnitt aller Umfragen erhebt, sieht Clinton nach wie vor mit 2,2 Punkten in Front. Der weiteste Abstand betrug sieben Punkte, das war vor gut zwei Wochen. Clinton habe 263 Wahlmänner sicher, Trump 164, und 111 seien noch nicht zuzuordnen.
Der Blog „Fivethirtyeight“ von Nate Silver beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass Clinton die Wahl gewinnt, auf 73,6 Prozent. Im Blog „The Upshot“ der „New York Times“ sind es 88 Prozent.
Entscheidend ist nicht die US-weite Lage, sondern die Situation in den sogenannten Swing States. Das sind diejenigen der 50 Bundesstaaten, deren Wahlausgang aufgrund von Traditionen und Bindungen nicht von vorneherein feststeht. In Swing States wie Pennsylvania, Colorado, Virginia oder North Carolina liegt Clinton vorn. Das bevölkerungsreiche Florida, wegen seiner vielen Wahlmänner besonders wichtig, ist derzeit ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für Trump.
ABC wies darauf hin, dass die Wählerpräferenzen eine Woche vor der Wahl nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf das Abstimmungsverhalten selbst zuließen. So habe auch Mitt Romney bei der Wahl 2012 um diese Zeit einen Punkt vor Barack Obama gelegen, ebenso wie John Kerry 2004 vor George Bush. Romney und Kerry verloren ihre Wahlen.