Pomp und Pracht May empfängt Trump zu Galadinner in Blenheim Palace
London (dpa) - Überschattet von der Regierungskrise in Großbritannien hat die britische Premierministerin Theresa May am Donnerstagabend US-Präsident Donald Trump zu einem Galadinner empfangen.
An dem festlichen Abendessen in Blenheim Palace nahe Oxford nahmen auch zahlreiche Wirtschaftsvertreter teil. Trump reiste per Hubschrauber aus London an und wurde mit großem Zeremoniell im Hof des Schlosses von einer Kapelle rotuniformierter Gardesoldaten in Empfang genommen.
May legt viel Wert darauf, die „besondere Beziehung“ zwischen London und Washington zu beschwören. Von Trump erhofft sie sich baldige Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit. Trump hatte kurz vor seiner Ankunft für Verstimmung gesorgt, als er Mays neue Brexit-Pläne kritisierte. „Es scheint sich ein wenig in die andere Richtung zu drehen, wo sie zumindest teilweise wieder mit der Europäischen Union zu tun haben werden“, sagte Trump beim Nato-Gipfel in Brüssel, ohne auf Einzelheiten einzugehen.
May ließ sich jedoch nichts anmerken, als sie den US-Präsidenten und First Lady Melania mit ihrem Mann Philip begrüßte. Trumps Besuch fällt für May in eine schwierige Zeit. Erst am Montag waren Außenminister Boris Johnson und Brexit-Minister David Davis im Streit um ihren neuen Brexit-Kurs zurückgetreten.
Trump ist bekanntermaßen ein Freund pompösen Zeremoniells. May hatte ihn bereits kurz nach seiner Amtseinführung als Präsident zu einem Staatsbesuch mit der Queen in London eingeladen. Wohl aus Angst vor Protesten wurde das aber auf einen Arbeitsbesuch reduziert. Der Empfang in Blenheim Palace dürfte ein Versuch sein, Trump etwas zu entschädigen.
Trump hält sich für mehrere Tage in Großbritannien auf. Die Polizei rechnet mit heftigen Protesten gegen den US-Präsidenten. Blenheim Palace ist der Geburtsort von Kriegspremier Winston Churchill. Ausgewählt wurde der Ort aber wohl auch, weil er inmitten eines riesigen abgeschirmten Geländes liegt. Pfiffe und Buhrufe von Demonstranten musste Trump also nicht fürchten.