Medien: USA würden Gbagbo aufnehmen
Washington (dpa) - Die USA sind Medienberichten zufolge bereit, den abgewählten Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, aufzunehmen. Das Angebot stehe, aber das Zeitfenster, es anzunehmen, schließe sich allmählich, zitiert CNN auf seiner Website einen hohen Regierungsbeamten aus Washington.
„Wenn Präsident Gbagbo einen würdewollen Ausweg sucht, dann bleiben wir bereit, ihm dabei zu helfen. Aber es gibt derzeit keine Anzeichen, dass er vorbereitet ist, zu gehen“, sagte der Offizielle demnach weiter.
Unterdessen unternahm ein Vermittlungsteam der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas am Montag einen neuen Anlauf, Gbagbo zur Aufgabe zu bewegen. Die Präsidenten von Sierra Leone, Benin und den Kapverdischen Inseln wurden bei ihrer Mission vom kenianischen Ministerpräsidenten Raila Odinga als Sondervermittler der Afrikanischen Union (AU) begleitet.
Die USA wollten, dass er das Land verlässt, damit auf diese Weise die politische Situation nach der Wahl gelöst werden könnte, hieß es in Washington. Gbagbo hatte bis zuletzt alle Rücktrittsforderungen zurück gewiesen und von einem versuchten Staatsstreich der internationalen Gemeinschaft gesprochen.
Bisher habe Gbagbo alle Versuche der USA zur Kontaktaufnahme ignoriert. Er wolle weder Anrufe annehmen noch den US-Botschafter sehen. Ihm seien aber schriftliche Botschaften übermittelt worden. „Er weiß Bescheid“, sagte der Regierungsbeamte laut den Berichten. Gbagbo habe auch Angebote anderer Länder ausgeschlagen, die ihn aufnehmen würden. In den USA habe er Verwandte, die in Atlanta im Bundesstaat Georgia lebten.
Der Informationsminister von Sierra Leone, Ibrahim Ben-Kargbo, sagte am Montag im britischen Rundfunksender BBC: „Es gibt nichts zu verhandeln, Gbagbo muss zurücktreten“. Es gehe bei den Gesprächen mit Gbagbo vor allem darum, ihm Wege zu zeigen, wie die Übergabe der Macht „respektvoll“ vollzogen werden könne, sagte Ben-Kargbo.
Sollte es keine Einigung geben, müsse notfalls „gesetzlich gerechtfertigte Gewalt“ angewandt und Gbagbo mit Hilfe einer Militärintervention zum Rücktritt gezwungen werden. Gewalt sei aber das letzte Mittel. Gleichzeitig betonte der Minister, Wahlsieger Alassane Ouattara und sein Team müssten die Macht „im Geiste der Aussöhnung“ übernehmen.
Über den Verlauf der Gespräche in der Elfenbeinküste soll erst heute informiert werden. Es wird aber vermutet, dass die Staats- und Regierungschefs Gbagbo ein Amnestieangebot machen werden. Gbagbo hatte zuletzt in seiner Neujahrsansprache im staatlichen Fernsehen alle Rücktrittsforderungen zurück gewiesen und von einem versuchten Staatsstreich der internationalen Gemeinschaft gesprochen.
Nicht nur Ecowas und AU, auch UN und EU erkennen Ouattara als den rechtmäßig gewählten Präsidenten des Landes an. Der Leiter des Verfassungsgerichtes, ein Parteifreund Gbagbos, hatte einen Teil der Stimmen annulliert und Gbagbo den Wahlsieg zugesprochen. Kurz zuvor hatte die unabhängige Wahlkommission Ouattara zum Sieger der Präsidenten-Stichwahl am 28. November erklärt. Seit Beginn des Konflikts sind nach UN-Angaben etwa 200 Menschen in Elfenbeinküste getötet worden. Die meisten von ihnen waren Anhänger Ouattaras.