Menschenrechtler: Tausende in Foltergefängnissen in Syrien
Damaskus (dpa) - Menschenrechtler prangern die Folter Tausender Menschen in syrischen Haftanstalten an und rufen die internationale Gemeinschaft auf, das Thema bei Syrien-Verhandlungen zur Sprache zu bringen.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht mit dem Titel: „Wenn Tote sprechen könnten: Massensterben und Folter in Syriens Haftanstalten“ präsentiert die Organisation Human Rights Watch (HRW) neue Erkenntnisse zu den Todesursachen von Gefangenen.
Demnach werden Gefangene geschlagen und gefoltert; sie hungern und sind Opfer von Krankheiten, die sich in den Gefängnissen schnell ausbreiten. Die Menschenrechtler fordern, dass Beobachtern Zutritt zu den Haftanstalten gewährt wird.
Grundlage für die Untersuchungen und Interviews mit Angehörigen waren Folterbilder, die der syrische Überläufer „Caesar“ vor zwei Jahren ins Ausland geschmuggelt haben will und die später von Experten als echt eingestuft wurden. „Caesar“ gab an, Fotograf für die Regierung gewesen zu sein. Der Unteroffizier soll 55 000 Fotos von Opfern auf USB-Sticks ins Ausland geschmuggelt haben. Er sprach von 11 000 Opfern. Die Bilder zeigen Menschen, die bis aufs Skelett abgemagert sind oder bis zur Unkenntlichkeit misshandelt wurden. Einige haben ausgestochene Augen, andere wurden zu Tode geschleift oder verbrannt.