Mindestens 21 Tote bei Anschlagserie in Mumbai
Neu Delhi (dpa) - Mehr als zweieinhalb Jahre nach der verheerenden Terrorserie im westindischen Mumbai ist die Finanzmetropole erneut von Anschlägen erschüttert worden.
Mindestens 21 Menschen seien getötet worden, als am Mittwoch in drei Stadtteilen Sprengsätze explodierten, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale der Polizei. Mindestens 120 Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt. Einige von ihnen befänden sich in kritischem Zustand. Ein Sprecher der Landesregierung bestätigte gegenüber Medien den Tod von 21 Menschen.
„Das war ein koordinierter Anschlag von Terroristen“, sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram vor Reportern in Neu Delhi. Die Sicherheitskräfte in Mumbai und anderen Großstädten seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Anti-Terroreinheiten aus anderen Bundesstaaten seien auf dem Weg nach Mumbai. „Gegenwärtig gibt es keine Anzeichen für eine weitere Bedrohung“, erklärte Chidambaram. Zu möglichen Attentätern machte er keine Angaben. In indischen Medien wurde über eine Verwicklung radikaler Islamisten spekuliert.
Den Medienberichten zufolge explodierten die Sprengsätze innerhalb von 15 Minuten in belebten Wohn- und Geschäftsvierteln im Süden und Westen der Stadt. Eine der Bomben sei an einer Bushaltestelle im westlichen Bezirk Dadar detoniert, die anderen in den Vierteln Zaveri Bazar und Opera House, beides Zentren der Schmuckindustrie. Zum Zeitpunkt der Anschläge gegen 19 Uhr Ortszeit waren auf den Straßen der Millionenmetropole zahlreiche Menschen unterwegs. Viele kamen von der Arbeit oder erledigten ihre Einkäufe.
Die indische Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilte die Anschläge und wünschte den Verletzten baldige Genesung. US-Präsident Barack Obama sprach von einem „abscheulichen Angriff“. Die USA würden ihrem Freund Indien zur Seite stehen und helfen, „die Täter dieser schrecklichen Verbrechen ihrer Strafe zuzuführen“, sagte Obama laut einer in Washington verbreiteten Erklärung.
Auch die Regierung des Nachbarlandes Pakistan verurteilte die Tat. Die Nachrichtenagentur IANS berichtete, Präsident Asi Ali Zardari und Premier Yousaf Raza Gilani hätten sich in einem Schreiben an die indische Führung gewandt und den Verlust von Menschenleben bedauert.
Im November 2008 waren bei einer dreitägigen Terrorserie in Mumbai mehr als 170 Menschen getötet worden. Die indische Regierung macht die aus Pakistan operierende radikal-islamische Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba für die Terroraktion. Die bilateralen Beziehungen der beiden südasiatischen Atommächte waren nach den Anschlägen an einem Tiefpunkt angelangt. Inzwischen haben sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene jedoch wieder angenähert.
Mumbai ist in den vergangenen Jahren immer wieder von schweren Anschlägen erschüttert worden. Im Juli 2006 wurden bei einer Serie von Bombenexplosionen in Vorortzügen mehr als 180 Menschen getötet und rund 800 verletzt. Mitte 2003 starben bei Anschlägen im Stadtzentrum mehr als 50 Menschen. Bei der bislang größten Anschlagserie 1993 waren 250 Menschen ums Leben gekommen. Auch für diese Taten werden muslimische Extremisten verantwortlich gemacht.