Mutter Teresa wird am 4. September in Rom heiliggesprochen

Rom (dpa) - Mutter Teresa, die für ihren Einsatz für die Ärmsten der Armen in Indien bekannt wurde, wird am 4. September heiliggesprochen. Das Datum für die Kanonisierung der albanisch-indischen Friedensnobelpreisträgerin legte Papst Franziskus bei einem Treffen mit seinen Kardinälen fest.

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Die Zeremonie werde in Rom stattfinden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Sie gilt bereits jetzt als einer der Höhepunkte des „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“.

Die 1997 im Alter von 87 Jahren gestorbene Nonne war 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden. Es handelte sich um eine der schnellsten Seligsprechungen der Neuzeit. Selige und Heilige werden in der katholischen Kirche als Vorbilder christlichen Lebens verehrt. Zuletzt sprach Papst Franziskus die Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII. heilig.

Im Dezember hatte Franziskus einer Empfehlung der zuständigen Kongregation im Vatikan zur Heiligsprechung von Mutter Teresa zugestimmt. Damit schrieb er ihr das für die Heiligsprechung nötige zweite Wunder zu. Es soll sich dabei um die unerklärliche Heilung eines schwer kranken Mannes gehandelt haben.

Mutter Teresa hatte 1950 im indischen Kolkata ihren Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“ gegründet, weil die Armut sie dort so sehr erschüttert hatte. Seither kümmerte sich die Nonne unermüdlich um Obdachlose, Hungernde, Ausgestoßene und Todkranke. Deshalb wurde sie auch „Engel der Armen“ genannt.

Bei dem ordentlichen Konsistorium wurden auch die Termine für die Kanonisierung vier weiterer Seliger festgelegt, die ebenfalls im Vatikan stattfinden: Am 5. Juni werden der polnische Ordensgründer Stanislaus von Jesus Maria (1631-1701) und die Schwedin Maria Elisabeth Hasselblad (1870-1957) heiliggesprochen. Sie war mit Anfang 30 zum Katholizismus konvertiert und hatte später einen neuen Zweig des schwedischen Birgittenordens gegründet. Hasselblad wurde auch als Judenretterin bekannt.

Am 16. Oktober folgen der argentinische Dominikanerpriester José Gabriel del Rosario Brochero und der Mexikaner José Sánchez del Río. Brochero (1840-1914) war in Argentinien bereits zu Lebzeiten als der „Gaucho-Priester“ bekannt. Auf seinem Maulesel durchkreuzte er in Gaucho-Tracht die Gebirge, half den Menschen auf dem Land und baute Kirchen, Schulen, Straßen und Bewässerungsanlagen. Seit 1997 zieht eine Prozession zu Pferd und zu Fuß von der Provinzhauptstadt Córdoba über die Berge von Traslasierra bis Villa Cura Brochero, wo sie jährlich am 16. März zum Geburtstag des Priesters ankommt.

Sánchez del Río (1913-1928) starb schon ganz jung als Märtyrer der katholischen Kirche. Er nahm auf der Seite der kirchentreuen Bauernverbände am Bürgerkrieg Cristiada gegen die Regierungstruppen teil. Im Februar 1928 wurde er gefangen genommen und gefoltert, um dem katholischen Glauben abzuschwören. Mit zerschnittenen Fußsohlen musste der 14-Jährige schließlich zu seiner Hinrichtungsstätte laufen. Er rief: „Es lebe Christus König“, bevor er mit einem Kopfschuss hingerichtet wurde.