Nach Kundus-Affäre: Oberst Klein wird General
Berlin (dpa) - Der Luftangriff von Kundus mit mehr als 100 Toten brachte den deutschen Oberst Georg Klein massiv in die Kritik. Im Lauf der Zeit wurden jedoch alle Ermittlungen eingestellt. Drei Jahre später geht es für den Offizier auf der Karriereleiter nach oben.
Klein soll zum General befördert werden.
Das Verteidigungsministerium bestätigte am Mittwoch in Berlin entsprechende Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Der 51-Jährige wird zunächst Abteilungsleiter im neuen Bundeswehr-Amt für Personalmanagement. Das hat dann einige Monate später die Ernennung zum Brigadegeneral zur Folge.
Klein hatte vor drei Jahren in Afghanistan die Bombardierung zweier Tanklastzüge in der Nähe von Kundus veranlasst. Dabei kamen im September 2009 mehr als 100 Menschen ums Leben, darunter viele Zivilisten. Der Oberst stand damals über Monate hinweg massiv in der Kritik.
Wegen des Luftangriffs hatte die Staatsanwaltschaft gegen Klein ermittelt. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Die Bundeswehr verzichtete nach mehrmonatiger Prüfung auch darauf, ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Die Hinterbliebenen der Kundus-Opfer bekamen später jeweils 5000 Dollar (4030 Euro) versprochen.
Ministeriumssprecher Stefan Paris sagte zu der Beförderung, Klein sei „dafür gut geeignet“. Zudem erfülle er auch alle fachlichen Voraussetzungen. Die Linkspartei bezeichnete den Karrieresprung angesichts der vielen Toten hingegen als „mehr als befremdlich“. Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele sprach in einem Interview mit der Zeitung „Neues Deutschland“ von einem „fatalen Signal gegenüber der afghanischen Bevölkerung“.
Derzeit ist Klein Vizechef der Stammdienststelle der Bundeswehr, die für die Personalführung von Unteroffizieren und Mannschaft zuständig ist. Diese Behörde soll mit dem Personalamt der Bundeswehr zusammengelegt werden, das sich um Offiziere kümmert. Das neue Amt wird seinen Sitz in Köln haben.
Den neuen Posten soll Klein im nächsten Frühjahr übernehmen. Die Ernennung zum Brigadegeneral dürfte dann vermutlich Ende 2013 erfolgen. Die Bundeswehr hat derzeit etwa 200 Generäle. Im Rahmen der Neuausrichtung soll auch diese Zahl sinken.
Der Chef des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, begrüßte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ die Beförderung: „Es wird auch höchste Zeit. Da sowohl die strafrechtlichen als auch die disziplinarischen Ermittlungen ohne die Feststellung eines Dienstvergehens eingestellt worden sind, ist das eine ganz normale Beförderung.“