Navy Seals fürchten nach Bin-Laden-Tod um ihr Leben
Washington (dpa) - Die US-Spezialeinheit, die Osama bin Laden tötete, hat alles mit Helmkameras gefilmt. Die Aufnahmen geben ein minutiöses Bild vom Übergriff auf den Terroristenführer, wie der US-Fernsehsender CBS am Freitag berichtete.
Die Soldaten der Navy Seals hatten vor knapp zwei Wochen das Anwesen des Al-Kaida-Chefs im pakistanischen Abbottabad gestürmt. Nun fürchten die Einsatzkräfte um ihre Sicherheit.
Bin Laden habe sich demnach dem 25 Mann starken Kommando zum ersten Mal gezeigt, als er im zweiten Stock des Gebäudes auf den Balkon trat. Er habe eine Art Unterhemd und einen Überwurf getragen. Nachdem die Seals den Terrorchef mit ersten Schüssen verfehlt hätten, sei dieser zurück in sein Schlafzimmer geflüchtet. Der erste Soldat, der Bin Laden ins Zimmer gefolgt sei, habe zunächst die Kinder beiseitegeschoben.
Als der zweite Soldat dazugekommen sei, habe sich Bin Ladens Frau vor ihn gestellt oder sei von ihrem Mann dazu gezwungen worden. Der Soldat habe sie beiseite gestoßen und dem Al-Kaida-Chef in die Brust geschossen. Ein weiteres Mitglied der Einsatztruppe habe dem Terroristen dann in den Kopf geschossen.
Die Bilder belegen nach CBS-Informationen, dass es während des 40-minütigen Einsatzes auf dem Gelände lediglich einen Schusswechsel mit Bin Ladens Kurier im Gästehaus gab. Der Mann eröffnete das Feuer und wurde erschossen. Keiner der Bewohner des Haupthauses habe einen Schuss abgefeuert oder sei bewaffnet gewesen, obwohl Waffen vorhanden waren.
Die US-Einsatzkräfte fürchten unterdessen Racheakte. Wie US-Verteidigungsminister Robert Gates am Rande einer Armee-Veranstaltung in Camp Lejeune (North Carolina) erklärte, sei das Ministerium dabei, „die Sicherheit zu verstärken“, um die betroffenen Navy Seals und ihre Familien zu schützen.
Nach dem Übergriff seien über die Operation weit mehr Informationen an die Öffentlichkeit gelangt, als ursprünglich abgesprochen, sagte Gates. Er versicherte, dass die Identität der an der Operation beteiligten Soldaten weiterhin geschützt bleibe.