Neue Sex-Vorwürfe gegen US-Republikaner Cain

Washington (dpa) - Die Sex-Vorwürfe gegen den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Herman Cain gewinnen an Schärfe. Jetzt preschte eine Frau mit Belästigungsvorwürfen vor - und sie nennt schlüpfrige Details.

Cain spricht von bewussten Attacken gegen seine Kandidatur.

„Es ist kein Fünkchen Wahrheit in all diesen Anschuldigungen“, sagte der 65-Jährige in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) in einer Show des Fernsehsenders ABC. Kurz zuvor hatte eine weitere Frau den Republikaner der sexuellen Belästigung bezichtigt: Er habe ihr vor 14 Jahren unter den Rock gegriffen und sie bedrängt, sagte Sharon Bialek bei einer Pressekonferenz in New York.

Die frühere Angestellte des Gaststättenverbandes National Restaurant Association (NRA), deren Chef Cain einst war, sagte, sie habe ihn 1997 während eines offiziellen Abendessens kennengelernt. Nachdem sie später ihren Job verloren hatte, habe sie sich an Cain um Hilfe gewandt. Damals hatte er nicht mehr bei der NRA gearbeitet. Beide hätten sich in der Bar ihres Hotels in Washington getroffen. Nach einem gemeinsamen Essen habe er sie im Auto belästigt.

„Er berührte mein Bein, griff unter meinen Rock und nach meinen Genitalien“, sagte Bialek. Zudem habe er ihren Kopf in Richtung seines Schritts gedrückt. Als sie sagte, er solle aufhören, habe Cain geantwortet: „Du willst doch einen Job, oder?“ Er habe sie dann aber ins Hotel zurückgefahren.

Sie gehe jetzt mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit, weil sie anderen Frauen mit ähnlichen Erfahrungen „eine Stimme“ geben wolle. Ihre Vorwürfe bekräftigte sie bei mehreren Fernsehauftritten am Dienstag. Nach einem Bericht der Webseite Politico aus der vergangenen Woche haben sich mindestens zwei weitere Frauen in den 1990er Jahren über anzügliches Verhalten Cains beschwert.

„Alle Anschuldigungen der Belästigung gegen Mr. Cain sind komplett falsch. Mr. Cain hat niemals jemanden belästigt“, hieß es in der Mitteilung, die Cain direkt nach Bialeks Pressekonferenz in New York verbreiten ließ. Die Vorwürfe gegen ihn bezeichnete er als Scheinangriffe, die von seinen politischen Vorhaben ablenken sollten. Für den Dienstagnachmittag (Ortszeit) kündigte er eine eigene Pressekonferenz zu dem Thema an. Er wolle „eine Reihe von Punkten klarstellen“, sagte er bei ABC.

Bialeks Anwältin Gloria Allred hatte am Montag gesagt: „Wenn wahr ist, was meine Mandantin sagt, bin ich angewidert. Dieser Mann, der Präsident werden will, hat Amerika belogen.“ Von zwei Bekannten Bialeks lägen schriftliche Zeugenaussagen vor, in denen diese bestätigten, dass die Frau damals über den Abend berichtet habe. Allred ist eine prominente Feministin. Nach eigenen Angaben führt ihre Kanzlei die meisten Frauenrechtsprozesse in den USA.

Trotz der mehrfachen Vorwürfe hat Cain, der früher Chef einer Pizzakette war, weiter Rückhalt bei den Republikanern. Laut einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage von „Washington Post“ und ABC liegt Cain im Vorwahlrennen Kopf an Kopf mit Mitt Romney, dem Gouverneur von Massachusetts. Die mehrmonatige Nominierungsphase der Partei beginnt am 3. Januar.