Niederlage für Berlusconi: „Bunga-Bunga-Prozess“ wird fortgesetzt
Rom/Mailand (dpa). Der Sex-Prozess gegen den früheren italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wird auch während des Wahlkampfes fortgesetzt. Ein Gericht in Mailand wies damit die Forderung von Berlusconis Anwälten zurück, das Verfahren bis zur Parlamentswahl Ende Februar zu unterbrechen.
Die Anwälte hatten ihren Antrag damit begründet, dass die Mitte-Rechts-Koalition des 76-Jährigen sonst mit Nachteilen rechnen müsse. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Mario Monti wählt Italien am 24. und 25. Februar ein neues Parlament. Das Urteil im sogenannten Bunga-Bunga-Prozess wird vorher erwartet.
Das Partygirl Ruby, das im Mittelpunkt des Prozesses steht, war diesmal vor Gericht erschienen. Im Dezember versäumte die 20-Jährige zwei Gerichtstermine, weil sie Urlaub mit ihrem Freund in Mexiko machte. Die gebürtige Marokkanerin muss aber nicht als Zeugin auftreten. Berlusconis Anwälte reichten Rubys Aussagen schriftlich ein.
Anfang 2010 war Ruby auf Berlusconis Festen in seiner Villa Arcore bei Mailand. Dort soll Berlusconi bezahlten Sex mit Ruby gehabt haben, als sie noch minderjährig war. Beide bestreiten das. Die Anklage lautet auf illegalen Sex mit minderjährigen Prostituierten sowie Amtsmissbrauch.