Nordkorea treibt Ausbau von Raketenstartplatz voran

Seoul (dpa) - Trotz internationaler Sanktionen wegen seiner Raketen- und Atomtests treibt Nordkorea nach Ansicht von Experten die Modernisierung seines alten Raketenstartplatzes im Nordosten voran.

Das US-Korea-Institut an der Johns-Hopkins-Universität vermutet, dass in Tonghae von 2016 an drei- bis viermal größere Raketen starten könnten als bei dem umstrittenen Start einer nordkoreanischen Weltraumrakete im Dezember. Satellitenbilder hätten gezeigt, dass dort „seit Ende Oktober 2012 wichtige Fortschritte erzielt worden sind“, hieß es am Freitag auf der Website „38 North“ des Instituts.

Die Bilder über die Bauaktivitäten um eine neue Startrampe hätten zudem Indizien dafür hervorgebracht, dass Pjöngjang für sein Raketenprogramm Hilfe vom Iran erhalte, hieß es. Darüber hinaus seien im Januar auch an der alten Rampe in Tonghae Aktivitäten festgestellt worden. Diese könnten auf Vorbereitungen für den Test einer Flüssigtreibstoff-Rakete hindeuten. Allerdings seien noch mehr Informationen nötig, um das zu bestätigen. Die Website ist auf Analysen von Vorgängen in dem weithin abgeschotteten kommunistischen Land spezialisiert.

Der Start der Weltraumrakete Ende 2012 und der dritte Atomtest in Nordkorea seit 2006 am Dienstag dieser Woche waren weltweit scharf kritisiert worden. Mit den Tests kommt Nordkorea nach Meinung von Beobachtern seinem Ziel immer näher, nukleare Gefechtsköpfe für Interkontinentalraketen (ICBM) zu bauen. Die USA, Südkorea und andere Staaten gehen davon aus, dass Nordkorea mit dem Raketenstart im Dezember einen verschleierten Waffentest im Rahmen seines Atomwaffenprogramms unternommen hat. Nordkorea spricht von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken. Als Reaktion auf die Ausweitung von UN-Sanktionen wegen des Raketenstarts hatte Pjöngjang den Atomtest angekündigt.

Südkorea strebt nach Medienberichten eine Resolution des Weltsicherheitsrats zum Atomtest nach Kapitel Sieben der UN-Charta an, um den Druck auf Nordkorea zu erhöhen. Das Kapitel erlaubt im äußerten Fall auch den Einsatz militärischer Gewalt, sollten sich Maßnahmen wie wirtschaftliche Sanktionen als unwirksam erweisen. „Jede Sanktion gegen Nordkorea wäre nur dann wirksam, wenn Kapitel Sieben in der Resolution einbezogen wird“, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen südkoreanischen Diplomaten. China sei allerdings gegen solch einen Schritt. Südkorea hat im Februar den Vorsitz im mächtigsten UN-Gremium.