Nordkoreas Regime demonstriert Stärke

Ein Satellitenstart schürt die Angst vor einer neuen Eskalation auf der Halbinsel.

Pjöngjang. Über der koreanischen Halbinsel ziehen sich dunkle Wolken zusammen. Mit seinem geplanten Satellitenstart in den kommenden Tagen lässt sich die Führung im kommunistischen Norden unter dem jungen Machthaber Kim Jong Un auf ein neues Kräftemessen in der Region und mit den USA ein.

Washington sieht in dem Start den verdeckten Test einer Rakete mit hoher Reichweite, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte. Die Befürchtung: Der Start könnte eine neue Spirale der Eskalation in Gang setzen. In diesem Zusammenhang lösten auch Berichte aus Südkorea große Besorgnis aus, wonach sich Nordkorea möglicherweise auf einen weiteren Atomwaffentest vorbereitet (siehe Kasten).

Der geplante Raketenstart steht dabei nicht allein. Er ist Teil von Ereignissen, darunter zwei wichtige politische Treffen, mit denen das Regime nach Ansicht von Beobachtern sowohl Kontinuität als auch Stärke nach außen wie nach innen demonstrieren will.

Denn das verarmte, aber hoch gerüstete Land will in die Ära einer „starken und wohlhabenden Nation“ eintreten: Das ist das Ziel für 2012, das der im Dezember gestorbene langjährige Alleinherrscher Kim Jong Il zu Lebzeiten ausgegeben hatte. Den Höhepunkt bilden die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Kims Vater — dem als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung — am Sonntag.

Erwartet werden Massenveranstaltungen, bei denen unter anderem die Errungenschaften Kim Il Sungs und Kim Jong Ils gepriesen und zur Loyalität zum neuen Machthaber Kim Jong Un aufgerufen wird. Kim Jong Un ist jung und unerfahren, er soll noch keine 30 sein.

Der geplante Raketenstart dürfte darauf abzielen, Nordkoreas Militärfähigkeiten zu unterstreichen und die sich entfaltende Macht Kim Jong Uns zu stärken. Die Menschen in der Region befürchten, dass der Streit wie 2009 eskaliert. Damals hatte Nordkorea auf internationale Kritik an einem angeblich „friedlichen“ Satellitenstart mit dem Austritt aus den Mehrparteiengesprächen über sein Atomprogramm reagiert. Im Oktober desselben Jahres folgte ein zweiter Atomwaffentest.