NSA späht auch nicht vernetzte Computer aus
Geheimdienst manipuliert die Geräte durch den Einsatz von Funkwanzen.
Washington. Der umstrittene US-Geheimdienst NSA kann laut neuen Enthüllungen auch auf Rechner zugreifen, die nicht ans Internet angeschlossen sind.
Voraussetzung sei, dass spezielle Funk-Wanzen von Agenten oder nichtsahnenden Nutzern installiert werden, berichtete am Mittwoch die „New York Times“.
Die Technologie diene dazu, auf Rechner von Zielpersonen zu kommen, die sich einer Überwachung entziehen wollen.
Voraussetzung ist klassische Geheimdienstarbeit: Ein Agent muss ein präpariertes Bauteil im Computer installieren. Oder der nichtsahnenden Zielperson muss ein verwanztes Accessoire wie ein Verbindungskabel oder ein USB-Stick untergejubelt werden.
Die NSA-Bauteile übertragen Daten über Funkverbindungen. Der Geheimdienst muss allerdings eine Empfangsstation in einer Entfernung von maximal 13 Kilometern platzieren. Von dort werden die Informationen ins NSA-Netz eingespeist. Die Empfangsstation habe in etwa die Größe eines Aktenkoffers, schreibt die „New York Times“.
Dem Bericht zufolge können über die Funkverbindung auch Daten auf dem Computer verändert werden. Damit könnte dort zum Beispiel auch Überwachungssoftware aufgespielt werden, etwa solche, die alle Tastatur-Anschläge aufzeichnet.
Gerade diejenigen, die Geheimnisse hüten wollen, achten darauf, kein offenes Einfallstor über das Netz zu bieten. Also bewahren sie die wichtigsten Informationen oft in Rechnern ohne Internet-Anschluss auf.
Auch ganze Netze geheimer militärischer Anlagen oder Forschungseinrichtungen können vom öffentlichen Internet abgeschnitten sein. So gelangte der Computerwurm Stuxnet, der das iranische Atomprogramm sabotierte, wohl über einen USB-Stick in das Nuklear-Forschungszentrum Natans. dpa