NSA spionierte Vereinte Nationen aus

Yahoo, Facebook und Google an Abhörprogramm beteiligt.

London. Trotz des Drucks der Regierung in London auf den „Guardian“ gehen die Geheimdienstenthüllungen weiter.

Der „Spiegel“ berichtet, der US-Geheimdienst NSA habe auch die Zentrale der Vereinten Nationen in New York abgehört.

Dem Dienst sei es im Sommer 2012 gelungen, in die interne UN-Videokonferenzanlage einzudringen und die Verschlüsselung zu knacken, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Dokumente des US-Whistleblowers Edward Snowden.

Die Freude der Agenten darüber komme in dem geheimen NSA-Dokument mit den Worten zum Ausdruck: „Der Datenverkehr liefert uns die internen Video-Telekonferenzen der Uno (yay!).“ Demnach soll die NSA zudem die EU bei den Vereinten Nationen auch nach deren Umzug in neue Botschaftsräume im September 2012 noch ausspioniert haben.

Die NSA unterhalte in mehr als 80 Botschaften und Konsulaten weltweit ein eigenes Abhörprogramm, das intern „Special Collection Service“ genannt und oft ohne das Wissen des Gastlandes betrieben werde. Einen entsprechenden Lauschposten soll die NSA demnach in Frankfurt, einen in Wien unterhalten.

Der „Guardian“ hatte zuvor Originalauszüge von NSA-Dokumenten veröffentlicht, in denen es um die Beteiligung von Unternehmen wie Yahoo, Facebook (Abbildung) und Google am Spionageprogramm „Prism“ geht.

Die Firmen hätten Millionen US-Dollar für ihre Kooperation bekommen. Die abgedruckten Dokumente aus dem Fundus des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Snowden beschäftigen sich unter anderem mit den Folgen eines Gerichtsurteils in den USA aus dem Jahr 2011, das den Spähern die Arbeit erschwerte.

Die Zusammenarbeit mit den Internetfirmen musste danach auf eine neue Basis gestellt werden. In einem der Dokumente heißt es wörtlich: „Alle Prism-Provider, mit Ausnahme von Google und Yahoo, wurden erfolgreich auf die neue Zertifizierung umgestellt. Wir erwarten, dass Yahoo und Google die Umstellung bis zum 6. Oktober beenden.“

Google und Facebook erklärten, nicht an dem Spähprogramm Prism beteiligt gewesen zu sein, Yahoo bestätigte, Zahlungen von der amerikanischen Regierung für Kooperationen beantragt zu haben. dpa