Obama-Vertrauter regiert "Obama-Stadt" Chicago
Washington (dpa) - US-Präsident Barack Obamas enger Vertrauter Rahm Emanuel ist neuer Bürgermeister von Chicago. Gleich im ersten Anlauf hat der ehemalige Stabschef im Weißen Haus die Wahl zum Stadtoberhaupt der Millionenmetropole gewonnen.
Der 52-Jährige setzte sich mit gut 55 Prozent der Stimmen gegen fünf andere Kandidaten durch, wie die Wahlkommission in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) bekanntgab. Sein neues Amt wird er im Mai antreten.
Emanuel war als haushoher Favorit in das Rennen gegangen. Und mit einem derart deutlichen Ergebnis muss er nicht einmal in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Gery Chico antreten, der auf knapp 24 Prozent der Stimmen kam. Amtsinhaber Richard Daley, der die Stadt mehr als zwei Jahrzehnte regiert hatte, stellte sich nicht zur Wiederwahl.
In seiner Dankesrede am späten Dienstagabend gab sich der designierte Bürgermeister der drittgrößten US-Stadt zupackend: „Heute Nacht gehen wir auf dem einzig möglichen Weg voran - zusammen als eine Stadt mit einer gemeinsamen Zukunft“, sagte er.
Emanuel hatte im Oktober seinen Posten im Weißen Haus in Washington aufgegeben, um in den Wahlkampf einzusteigen. Seine Verbindungen zu Obama haben ihm nach Einschätzung von Experten sehr geholfen, das Rennen zu machen.
Denn Chicago gilt als „Obama-Stadt“: Hier hat der Präsident seine politische Karriere aufgebaut. Nach wie vor ist er in „windy city“, der „windigen Stadt“, beliebt. Seinem Ex-Mitarbeiter gratulierte Obama noch am Wahlabend zu dem Sieg: „Als ein Chicagoer und als ein Freund: Ich könnte nicht stolzer sein.“
Der Wahlgewinner tritt ein schweres Erbe an. Sein überaus beliebter Vorgänger Daley hatte die Stadt zwar mit harter Hand regiert und die Kriminalität erheblich reduziert. Allerdings hinterließ er auch einen gewaltigen Schuldenberg, den es nun abzubauen gilt. Doch auch Emanuel, der sich wegen seiner mitunter hitzigen Art und Durchsetzungsfreude den Spitznamen „Rahmbo“ eingefangen hatte, gilt als Mann der Tat, der keine Konfrontation scheut.