Palästinenser möchten vier Milliarden Dollar Aufbauhilfe
Tel Aviv/Ramallah (dpa) - Die palästinensische Regierung will internationale Geldgeber um Spenden für Gaza bitten. Rund vier Milliarden Dollar (etwa 3,2 Milliarden Euro) würden für den Wiederaufbau benötigt, berichteten palästinensische Medien.
Am selben Tag wurden Auszüge aus einem Interview mit Israels Militärchef Benny Ganz bekannt. Gaza müsse mehr Hoffnung als Verzweiflung haben, sagte er demnach. Sonst könnten die Kämpfe erneut aufflammen.
Einem Aufbauplan des palästinensischen Ministeriums für Planung und administrative Entwicklung zufolge würden 1,6 Milliarden Dollar für den Aufbau Gazas sofort gebraucht. Weitere 2,4 Milliarden müssten bis 2017 bereitgestellt werden. Der Plan soll die Grundlage für eine Konferenz mit potenziellen Geldgebern sein, die am 12. Oktober in Kairo stattfinden soll. Da die palästinensische Regierung finanziell in einer prekären Lage sei, baue man auf „lokale, regionale und internationale Partner“, heißt es in dem Dokument. Der Plan solle den Palästinensern helfen, „ihre Leben aufzubauen“.
Auch Israels Generalstabschef Benny Ganz sprach sich dafür aus, den Gazastreifen wirtschaftlich zu stärken. Gaza brauche einen „wirtschaftlichen Anker, der die militärischen Errungenschaften festigt“, sagte Ganz der Zeitung „Haaretz“.
Israels erklärtes Ziel während des Krieges war es, die Bedrohung durch Raketenangriffe und Tunnel-Attacken aus dem Gazastreifen zu stoppen. Ob dies auf lange Sicht gelingt, hänge auch davon ab, welche Anreize die im Gazastreifen regierende Hamas erhalte, sagte Ganz. „Wir müssen rational handeln“, sagte Ganz „Haaretz“ zufolge. „Der Gazastreifen muss für Waren geöffnet werden.“ 1,8 Millionen Menschen seien zwischen Israel, Ägypten und dem Meer eingeschlossen. „Diese Menschen müssen ihr Leben leben können.“ Dennoch müsse Israel beim Import von Gütern wachsam bleiben, da diese für die Wiederbewaffnung der radikal-islamischen Hamas genutzt werden könnten.
Der jüngste Gaza-Krieg war vor rund sechs Wochen mit einer unbefristeten Waffenruhe zu Ende gegangen. Israel hatte in dem 50-tägigen Konflikt mehr als 5000 Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen. Mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden getötet. 18 000 Häuser wurden nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört. Militärisch sei der Einsatz ein Erfolg gewesen, so Ganz. Israel hatte stets betont, der Hamas in dem Konflikt einen schweren Schlag zugefügt zu haben.