Papst: Katholiken müssen sich nicht „wie Karnickel“ vermehren
Rom (dpa) - Gute Katholiken müssen sich nach Ansicht von Papst Franziskus nicht unkontrolliert fortpflanzen.
„Manche Menschen glauben - entschuldigen Sie den Ausdruck -, dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen“, sagte der Papst mit Blick auf das Verhütungsmittelverbot in der katholischen Kirche.
Es gelte vielmehr das Prinzip der „verantwortungsbewussten Elternschaft“, Eltern könnten die Zahl ihrer Kinder planen. Es gebe viele von der Kirche erlaubte Methoden, sagte der 78-Jährige auf dem Rückflug von den Philippinen nach Rom weiter, wo er am Montagabend landete.
Dem Leben offen gegenüberzustehen sei eine Voraussetzung für das Sakrament der Ehe, betonte Franziskus. Drei Kinder pro Ehepaar seien ideal. Die katholische Lehre verbietet künstliche Verhütungsmittel wie die Pille oder Kondome. Natürliche Verhütung wie zum Beispiel durch Eisprungkontrolle ist dagegen erlaubt.
Der Papst unterstützte die Haltung von Papst Paul VI., der als Gegner der Anti-Baby-Pille als „Pillen-Paul“ in die Geschichte einging. Katholiken sollten aber nicht ein Kind nach dem anderen bekommen, sagte der Pontifex. Er nannte das Beispiel einer Frau, die nach sieben Kaiserschnitten das achte Mal schwanger war. Das sei unverantwortlich. „Will sie sieben Waisen zurücklassen?“
Zudem sprach sich der Argentinier gegen die „ideologische Kolonialisierung“ durch reichere Länder aus. Bischöfe in Afrika hatten beispielsweise immer wieder kritisiert, dass ihnen modernere Ansichten zu Familienplanung und zu Rechten für Homosexuelle aufgedrückt würden.
Viele Gläubige halten die Einstellung der katholischen Kirche zur Empfängnisverhütung für veraltet. Auf einer Familiensynode in diesem Herbst soll das Thema Sexualität eine zentrale Rolle spielen. Hoffnungen, wonach die Kirche in dieser Hinsicht eine neue Haltung einnimmt, haben sich bei der vorangegangenen Synode im vergangenen Oktober allerdings nicht erfüllt.