Papst: Kommunion für Wiederverheiratete „keine Lösung“
Rom/Buenos Aires (dpa) - Papst Franziskus hat für einen neuen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche geworben, Hoffnungen auf eine Zulassung zur Kommunion aber gedämpft.
Dies sei „keine Lösung“, sagte er in einem Interview der argentinischen Zeitung „La Nacion“, das am Montag auch von der italienischen „La Repubblica“ veröffentlicht wurde. „Die Lösung ist Integration“, fügte er hinzu. „Man muss etwas die Türen öffnen.“
Der deutsche Kardinal Walter Kasper habe auf der letzten Synode zur Erörterung verschiedener Möglichkeiten für die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen aufgerufen und damit die Debatte eröffnet. „Dies hat einige erschreckt“, sagte der Papst.
Die Ehe zwischen Homosexuellen sei bei der Synode im Oktober im Vatikan kein Thema gewesen. „Die Synode hat über die Familie und Homosexuelle in Beziehung zu ihren Familien gesprochen, weil das eine Realität ist, der wir begegnen“, sagte der Argentinier.
Die Kurienreform sieht das Oberhaupt der katholischen Kirche nicht als Aufräumprozess, sondern als neuen Weg, der im Vorkonklave gefordert worden sei. „Es gibt noch viel zu tun“, erklärte er dazu. Es sei ein langsamer und komplexer Prozess, der sich über 2015 hinausziehen werde.
Die Widerstände gegen die Reformansätze bezeichnete der Papst als eine „gesunde Offenlegung“ unterschiedlicher Meinungen. „Die Widerstände sind jetzt offensichtlich, dies ist aber ein gutes Zeichen, dass die Meinungsverschiedenheiten nicht heimlich ausgesprochen werden“, sagte der Papst. Dies sei ein normaler Vorgang, der ihm keine Sorge mache.
Bei seiner Wahl zum Papst habe er sich vorgenommen, er selbst zu bleiben, sagte Jorge Mario Bergoglio. „Ich habe mir vom ersten Tag an eine Sache gesagt: Jorge, verändere Dich nicht, bleib wie Du bist und sei Du selbst. Sich in Deinem Alter zu ändern, ist lächerlich.“ Gesundheitlich gehe es ihm gut, auch wenn er altersbedingte Probleme spüre. „Aber ich bin in den Händen Gottes, bis jetzt kann ich einen guten Arbeitsrhythmus wegstecken.“
Im kommenden Jahr will der 77-Jährige drei Länder Lateinamerikas und erstmals auch Afrika besuchen. Sein Heimatland Argentinien stehe erst nach dem Wahljahr 2015 auf dem Reiseplan.