Parlamentswahl in Norwegen gestartet
Oslo (dpa) — In Norwegen hat am Sonntag die zweitägige Parlamentswahl begonnen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die rot-grüne Regierung unter Ministerpräsident Jens Stoltenberg von einer bürgerlichen Koalition abgelöst wird.
In rund der Hälfte der 428 Kommunen waren die Wahllokale schon am Sonntag geöffnet. Noch bis 21 Uhr am Montagabend können insgesamt 3,6 Millionen Wahlberechtigte in Norwegen ihre Stimme abgeben.
Stoltenberg gab sich am Tag vor der Entscheidung trotz der für seine Koalition schlechten Umfragen optimistisch, die Wahl zu gewinnen. Er wählte am Sonntag in Oslo. Den wartenden Journalisten sagte er, er habe ein gutes Bauchgefühl. 500 000 Wähler seien vor dem Wahltag noch unentschlossen gewesen.
Umfragen zufolge muss seine Regierung aber mit einer schweren Niederlage rechnen. Die Arbeiterpartei kann demnach zwar mit 30 Prozent der Stimmen rechnen. Die Koalitionspartner Zentrumspartei und Sozialistische Linke könnten aber knapp an der Vier-Prozent-Hürde scheitern. Damit würde dem linken Lager die Mehrheit fehlen.
Auf der bürgerlichen Seite macht sich die konservative Partei Høyre von Erna Solberg Hoffnungen auf den Auftrag zur Regierungsbildung. Høyre liegt bei den Umfragen ebenfalls bei 30 Prozent, hat aber mehr Möglichkeiten, eine Koalition zu bilden. Neben der rechtspopulistischen Fortschrittspartei bieten sich auch die Christenpartei und die liberale Partei Venstre als Juniorpartner an.
Das Wahlergebnis wird im Laufe der Nacht zum Dienstag erwartet. An vielen Stellen - etwa in der Fußgängerzone oder bei Ikea, aber auch im Internet - konnten Norweger schon seit dem 12. August abstimmen. 842 000 Wähler hatten das bis zum Wochenende wahrgenommen. Nach Angaben des Kommunal- und Regionalministeriums ist das ein Rekord.
Oslos Bürger entscheiden gleichzeitig in einer Volksbefragung darüber, ob sich die norwegische Hauptstadt um die Austragung der Olympischen Winterspiele und der Paralympics 2022 bewerben soll.