Petraeus gegen Termin für Afghanistan-Abzug
München (dpa) - Der Befehlshaber der internationalen Schutztruppe Isaf, US-General David Petraeus, hat vor einem vorschnellen Abzug aus Afghanistan gewarnt. In den vergangenen sechs Monaten habe es „enorme Fortschritte“ am Hindukusch gegeben, sagte Petraeus der „Süddeutschen Zeitung“.
Allerdings müssten alle Abzugspläne von den Bedingungen vor Ort abhängig gemacht werden. „Wir müssen übergroße Versprechungen vermeiden“, mahnte Petraeus. Der Bundestag will am kommenden Freitag über die Verlängerung des Afghanistan-Mandats der Bundeswehr entscheiden. Zwischen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte es zuletzt Differenzen darüber gegeben, wie konkret sich die Bundesregierung auf einen Beginn des Abzugs zum Ende dieses Jahres festlegen soll.
Petraeus bezeichnete es als „Privileg der Politik“, über Termine zu diskutieren. Am Ende aber hänge der politische Wille vom Fortschritt im Land ab. Der General lobte zugleich die Leistung der Bundeswehr und der zivilen deutschen Helfer in Afghanistan. Besonders hob er hervor, dass deutsche Truppen an der Bekämpfung von Aufständischen beteiligt seien. Die Vertreibung der Taliban aus der Region Kundus sei vor allem eine Leistung der Bundeswehr. „Die Deutschen sollten sehr stolz sein“, sagte er.