Korruptionsskandal Polit-Affäre in Südkorea: Neue Partei wirbt um Ban Ki Moon

Seoul (dpa) - Der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird in seiner Heimat Südkorea als möglicher Präsidentschaftskandidat umworben. Eine neue Splitterpartei will Ban als neues Mitglied gewinnen.

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Zu dem neuen Bündnis haben sich 29 Abgeordnete zusammengeschlossen, nachdem sie aus Verärgerung über die Polit-Affäre um die vorläufig entmachtete Präsidentin Park Geun Hye aus der Regierungspartei „Saenuri“ ausgetreten waren. Diese hatte zuvor 122 der 300 Parlamentssitze.

„Wir hoffen darauf, dass Generalsekretär Ban Ki Moon der "Neuen Konservativen Partei" beitreten wird. Bei uns kann er sich sicher sein, in einer fairen Vorwahl anzutreten“, sagte die ehemalige „Saenuri“-Abgeordnete Yoo Seong Min am Dienstag dem koreanischen Fernsehsender SBS. Offiziell möchte sich Ban, der dem konservativen Lager zugerechnet wird, erst nach dem Ende seiner Amtszeit als UN-Generalsekretär am 31. Dezember dazu äußern, ob er bei der nächsten Präsidentenwahl in Südkorea kandidieren wird.

Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage des koreanischen Statistikinstituts Realmeter würden 23,3 Prozent aller Befragten Ban zum nächsten Präsidenten wählen. Damit liegt er knapp vor Moon Jae In, dem beliebtesten Kandidaten der linksgerichteten Minjoo-Partei, der in der Befragung auf 23,1 Prozent kommt.

Südkoreas Parlament hatte am 9. Dezember mit großer Mehrheit für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Park Geun Hye gestimmt - auch mit Stimmen von Saenuri-Abgeordneten. Das Verfassungsgericht muss nun über ihre Absetzung entscheiden. Sollte es die Entscheidung des Parlaments bestätigen, käme es vermutlich im Frühjahr zu vorgezogenen Neuwahlen.

Park wird vorgeworfen, ihrer Vertrauten Choi Soon Sil jahrelang vertrauliche Regierungsdokumente zugespielt zu haben. Choi und ihre Tochter sollen südkoreanischen Medien zufolge Briefkastenfirmen in Deutschland gegründet und darüber Zahlungen an ihre Stiftungen veruntreut haben. Zudem wird Choi vorgeworfen, bei Personalentscheidungen des Präsidentenhauses eingegriffen zu haben.