Polit-Machtkampf in Australien
Sydney (dpa) - Das Schicksal der in Umfragen unpopulären australischen Premierministerin Julia Gillard entscheidet sich am Montag in einer parteiinternen Kampfabstimmung.
Ihr gerade zurückgetretener Außenminister Kevin Rudd, den Gillard ihrerseits im Juni 2010 gestürzt hatte, will die Regierungschefin in einer Fraktionsabstimmung herausfordern. Sie habe das Vertrauen der Wähler verloren, sagte Rudd am Freitag.
Gillard meinte, die Fraktion müsse entscheiden, wer die Stärke, das Temperament, den Charakter und den Mut habe, das Land weiter zu führen. Die 103 Mitglieder der Labor-Fraktion sollen am Montag abstimmen. Obwohl Gillard und ihre Regierung in Meinungsumfragen auf ein Rekordtief gesunken sind, sehen politische Kommentatoren Gillard klar in der Favoritenrolle.
Sollte Rudd die Abstimmung aber gewinnen, würde er automatisch wieder Premierminister. Die Labor-Regierung hält sich allerdings nur mit den Stimmen von Grünen und Unabhängigen. Wenn sie Rudd die Gefolgschaft verweigern, könnte die Regierung innerhalb weniger Tage über die Vertrauensfrage stürzen.
Gillard hatte ihren damaligen Chef Rudd in einer beispiellosen parteiinternen Revolte gestürzt. Sie argumentierte damals, er habe die Bodenhaftung verloren und könne die nächste Wahl nicht gewinnen. Genau das wirft Rudd nun Gillard vor.
Nach derzeitigen Umfragen würde die konservative Opposition unter Tony Abbott haushoch gewinnen. Die nächsten regulären Wahlen finden im kommenden Jahr statt.